Lisa berichtet: Der Studienalltag in Norwegen

Nachdem ich heute meine zweite Vorlesungswoche beendet habe, möchte ich Euch ein wenig über mein Studium hier an der HIST erzählen. Neben der großen NTNU Universität wirkt die HIST relativ klein. Dennoch hat sie insgesamt 8000 Studierende, die auf sechs Fakultäten an sechs Standorten in Trondheim aufgeteilt sind. Mein Campus befindet sich direkt im Zentrum und ist mit dem Bus von meinem Wohnheim aus gut zu erreichen.

Meine Fakultät ist aufgeteilt in die Bereiche Material- und Chemietechnik und ich besuche aus beiden Bereichen Vorlesungen.

Die Vorlesungen hier sind im Gegensatz zu denen an der Ostfalia auf 2 x 45 Minuten aufgeteilt mit einer Pause von zehn Minuten. Die Umstellung fiel mir sehr leicht, da 45 Minuten meiner Meinung nach optimal sind, um sich gut konzentrieren zu können. Was die Zeiten der Vorlesungen jedoch betrifft, scheinen die Dozenten hier sehr flexibel zu sein und beenden auch gerne mal frühzeitig ihren Unterricht. Und während alle anderen zügig ihre Sachen einpacken, sitzen wir Deutschen oft noch an unserem Platz und können es nicht fassen

Die Labore hier sind soweit ich das bisher beurteilen kann, weniger anspruchsvoll was den Inhalt und die Aufgabenstellung betrifft. Jedoch wird mehr Wert auf die formelle Ausarbeitung gelegt. Die Durchführung geschieht überwiegend selbstständig, was bedeutet, dass man sich vorab gut auf das Labor vorbereiten muss. Im dritten Studienjahr dürfen die Studierenden selbständig ohne Aufsicht in den Laboren arbeiten und sich oft auch die Labortermine selbst einteilen.

bibliothek

Die Bibliothek ist hier auf mehrere Gebäude aufgeteilt, der Verleih geschieht aber ähnlich wie an der Ostfalia und wenn ein Buch nicht vorrätig ist, kann man es dort auch bestellen.  Interessant finde ich auch, dass man hier umsonst scannen, drucken und kopieren kann. Oft werden die Unterlagen und Skripte sogar von den Dozenten selbst ausgedruckt und an alle verteilt.

Ein richtiges „Mensa-Mittagessen“ gönnen sich aber nur die wenigsten norwegischen Studierenden. Üblicher ist es, sich von zu Hause „Matpakke“ mitzunehmen und dann gegebenenfalls in der Mikrowelle warm zu machen. Diese sowie ein Kühlschrank, Wasserkocher und Kaffeemaschine werden den Studenten nämlich umsonst zur Verfügung gestellt und auch gut genutzt.

An jedem Standort gibt es außerdem kleine Schreibwarengeschäfte, was ich sehr praktisch finde, falls einem Stifte oder Papier ausgehen.

schreibwaren

Im Großen und Ganzen wurde ich sehr lieb von meiner Klasse aufgenommen. Natürlich ist es anfangs schwierig Kontakt zu knüpfen, da die Norweger sehr gern unter sich bleiben und die Hemmschwelle größer ist, neue Studenten anzusprechen, die obendrein nicht die eigene Sprache sprechen. Aber sie geben sich große Mühe und laden uns auch immer wieder zu außerstudentischen Aktivitäten am Nachmittag und Abend ein, was einem die Möglichkeit gibt, sich besser kennenzulernen.