Diese Woche werde ich mich endlich an das Thema „Sprache“ wagen. Bisher habe ich nämlich immer versucht, dieses Thema hinaus zu schieben und auf ein „Norwegisch-Wunder“ zu hoffen, um euch dann ganz stolz mitteilen zu können, dass ich mittlerweile fließend Norwegisch spreche. Aber das ist leider bisher nicht passiert…
Stattdessen quäle ich mich immer noch mit der Sprache. Der Sommer-Sprachkurs hat mir zwar wirklich sehr geholfen, die Basics noch einmal aufzufrischen und auch viele Vokabeln und Redewendungen dazuzulernen, aber er reicht längst nicht aus, auf sämtliche Alltagsgespräche vorzubereiten.
Das größte Problem sind jedoch die verschiedenen Dialekte und auch die Geschwindigkeit, mit der die Norweger sprechen. Meine Kommilitonen kommen alle aus unterschiedlichen Teilen Norwegens und obendrein gibt es hier auch noch zwei offizielle Landessprachen: Bokmål und Nynorsk. Wenn man Norwegisch lernt, dann meist Bokmål, denn diese ist etwas häufiger verbreitet. Nichtsdestotrotz habe ich auch schon viele Leute kennengelernt, die Nynorsk sprechen. Das macht das Ganze umso komplizierter.
Natürlich geben sich die Norweger große Mühe deutlich und langsam zu sprechen, wenn man sie darum bittet. Aber oft wechselt das Gespräch sehr schnell wieder zum Englischen, da dies immer noch die einfachste Art der Verständigung ist.
Und somit habe ich zurzeit nicht das Gefühl, schon viel Norwegisch zu sprechen bzw. viel zu verstehen. Norwegisch lesen oder Filme auf Norwegisch mit norwegischem Untertitel zu sehen, ist wiederum etwas ganz anderes: Hier verstehe ich das Meiste, da viele Wörter dem Deutschen oder Englischen ähneln.
Genauso verhält es sich mit den Vorlesungen. Gibt es ein Skript oder schreiben die Dozenten parallel an die Tafel, fällt es nicht schwer die Zusammenhänge zu verstehen, zumal die meisten Fachbegriffe aus der Mathematik, Chemie oder Physik ähnlich sind.
Auch unsere Hausaufgaben und Laborberichte haben wir von Anfang an auf Norwegisch abgegeben.
Wenn mich dann aber nach der Vorlesung später im Supermarkt die Kassiererin nach etwas anderem fragt, als einer Tüte (pose) oder der Quittung (kvittering), bin ich wieder überfordert. 😉
Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr an meinem Norwegisch arbeiten kann. Eine gute, aber auch etwas andere Art des Lernens, bietet das Sprachcafé in Trondheim. Hier trifft man Norweger und andere internationale Studenten, mit denen man bei einem gemeinsamen Kaffee und einem Norwegisch-Quiz die Sprache „praxisnah“ lernt.
Einige besondere Eigenarten der norwegischen Sprache sind mir recht schnell aufgefallen. Es gibt z.B. nach dem Niesen keine Redewendung wie „Gesundheit“. In so einem Fall entschuldigt sich – wenn überhaupt – derjenige, der genießt hat. Auch ist es eher selten, dass man sich vor dem Essen einen guten Appetit wünscht. Im Gegensatz dazu ist es üblich, sich im Anschluss für das Essen zu bedanken. Überhaupt sind die Norweger sehr höflich und bedanken sich sehr viel.
Zu guter Letzt hier noch ein paar Fotos von meinem Roadtrip letztes Wochenende zum Geiranger Fjord über Kristiansund, Molde, die Atlantic Road sowie vorbei am Trollstigen. Die Tour war wirklich super und auch wenn das Wetter nicht immer mitspielen wollte, haben wir trotzdem das Beste daraus gemacht! 🙂
In diesem Sinne „Fin helg!“…ein schönes Wochenende… 🙂