Nun bin ich schon bei meinem vorletzten Blog hier in Norwegen angekommen und hab es nicht einmal realisiert. Die Prüfungsphase raubt mir die letzte Energie, aber bald hab ich es ja geschafft! 🙂
Am Montag habe ich bereits meine erste Klausur geschrieben, was hier in einem ganz anderen Rahmen als an der Ostfalia stattfindet. Obwohl wir nur 15 Studierende in meinem Semester sind, müssen wir trotzdem gemeinsam mit allen anderen Fakultäten und auch der NTNU unsere Klausuren schreiben. Das passiert in riesigen Sporthallen, für die man vorher die Hallennummer sowie Tischreihe zugewiesen bekommt. Beaufsichtigt wird das Ganze von freiwilligen Rentnern, die entgegen meiner vorigen Erwartungen aber sehr aufmerksam und streng sind! Selbst der Toilettengang darf nur in Begleitung geschehen und wenn man neues Papier zum Schreiben braucht, muss man sich hierfür melden. Das Ganze Klima kam mir sehr ungewohnt vor und schlägt sich außerdem nicht positiv auf die Prüfungsangst nieder. Aber eine Erfahrung ist es auf jeden Fall! 😉
Mittlerweile ist hier auch richtige Weihnachtsstimmung aufgekommen. Fast jeden Tag schauen wir die Adventsserie Amalies Jul in der Uni oder essen typische Pepperkake (Pfefferkuchen) oder Kransekake.
Kransekake
Auch das hier typische Juleøl (Weihnachtsbier) und Julebrus (Weihnachtsbrause) sollte man einmal probiert haben.
Auch wenn ich mich auf zu Hause, meine Familie und Freunde freue, ist es doch etwas schade, dass ich das norwegische Weihnachtsfest hier nicht miterleben werde.
Denn das ist in vielen Dingen etwas anders als das deutsche. Schon im November laden Restaurants zum Julbord, dem Weihnachtsbuffet, ein. Viele Firmen feiern mit ihren Angestellten hierbei schon das „kleine Weihnachten“. Auch ich war bei zwei solcher Buffets dabei, einmal mit den anderen Erasmus Studenten und ihren Buddys und vor ein paar Tagen mit meinen Kommilitonen/innen. Dass ich für das Abendessen und einen Wein ganze 50 Euro dalassen musste, habe ich schnell verdrängt! 😉
Neben dem Weihnachtsmann, wie wir ihn kennen, spielt hier der Julenisse (eine Art Weihnachtswichtel) eine viel wichtigere Rolle. Dieser bringt auch an Heiligabend mit seinen Gehilfen den Kindern die Geschenke. Er lebt im Stall und wacht über Haus und Hof. Man muss ihn aber hin und wieder bei Laune halten, da er sonst den Bewohnern Streiche spielt. Deshalb werden für ihn von den Kindern Schüsseln mit Haferschleim oder Milchreis auf die Fensterbänke oder vor die Tür gestellt.
Milchreis ist hier nämlich auch ein eher weihnachtliches Gericht, das oft gegessen wird. Dabei wird eine Mandel im Reis versteckt und derjenige, der sie in seiner Schüssel findet, bekommt ein Marzipanschwein geschenkt. Beim Milchreisessen am Dienstag mit meinem Buddy Hilde war ich die glückliche Mandelfinderin. 😉
Allerdings freu ich mich schon sehr auf den deutschen Weihnachtsmarkt, den ich hoffentlich noch besuchen kann, wenn ich wieder komme. Hier gibt es ab morgen zwar auch eine Art Weihnachtsmarkt, aber der bleibt nur für ein paar Tage und ist auch nicht so groß wie die Deutschen. 🙂 Es bleibt allerdings abzuwarten, ob das wirklich klappt. Gestern zog ein heftiger Orkan über Norwegen hinweg und der Platz, an dem der Weihnachtsmarkt stattfindet, sah gestern noch so aus…
Die Busse sind für mehrere Stunden ausgefallen und ich saß parktisch in der Stadt fest. Ich konnte mich glücklicherweise in ein Unigebäude retten, so dass mir nichts Schlimmeres passiert ist. Der Weihnachtseinkauf wurde allerdings jäh unterbrochen. Das bereits Eingekaufte wurde aber am selben Abend noch weiterverarbeitet.
Auf der folgenden Seite könnt ihr weitere Informationen über das Weihnachtsfest in Norwegen sowie traditionelle Rezepte finden:
http://www.elchburger.de/norwegen/kultur/traditionen/weihnachtsbraeuche-in-norwegen
God jul alle sammen!