Ich komme gerade von meinem bereits dritten Cabintrip zurück, auf dem ich innerhalb der letzten zwei Wochen war. Und von diesen würde ich Euch heute gerne berichten.
Wieich in einem früheren Beitrag bereits erwähnt habe, bietet der NTNUI von Studenten gebaute Hütten im Umfeld von ca. 200 km² an, die man für einen geringen Betrag (30 NOK pro Nacht à 3-4 Euro) mieten kann. Dafür muss man nichts weiter tun, als mittwochs rechtzeitig ins NTNUI Büro zu kommen. Es muss zwar oft um die Hütten gekämpft werden, vor allem wenn sie aufgrund der Lage oder Einrichtung beliebt sind, aber wenn man wie wir früh aufsteht und sich mit Tee und Keksen morgens um halb sechs vor das Büro setzt, hat man oft Glück und darf sich als Erster eine Hütte aussuchen. Und das haben wir – dh. eine Gruppe von ca. 10 Leuten, die sich im Sprachkurs kennengelernt hat und überwiegend aus Deutschen und Finnen besteht – dann auch gemacht.
Praktisch ist es am Freitag gegen Mittag aufzubrechen, um dann noch genug Zeit für die Anreise zu haben. Denn die Hütten liegen oft einige Stunden fernab von der Straße inmitten von Sümpfen und Bergen. Deshalb bietet es sich auch an, gute Wanderschuhe sowie einen großen Trekkingrucksack dabeizuhaben. Denn das Essen und alles was man dort oben braucht, muss natürlich selbst mitgenommen werden. Es gibt weder Strom noch fließend Wasser, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und es ist auch eine tolle Erfahrung mal ohne Mikrowelle, Dusche und Laptop zu leben. Wasser holt man sich zum Kochen als auch Trinken aus nahegelegenen Seen und Bächen und auch wenn erst darüber diskutiert wurde ob man das Wasser vor dem Trinken abkochen sollte, bin ich nicht krank geworden als ich es als angehende Bio-und Umwelttechnikerin für als O.K. befunden habe, es direkt aus der Wasserstelle zu trinken. 🙂
Die Hütten haben oft tolle Extras zu bieten, wie Gitarren, Boote, Angeln inkl. Angellizenz, ein Waffeleisen fürs Lagerfeuer oder manchmal sogar eine Sauna!
Auch um das Feuerholz muss sich selbst gekümmert werden um die Hütte zu Heizen sowie Wasser zum Kochen bringen. Die Männer sind in dieser Rolle natürlich sehr aufgegangen. 🙂
Dass natürlich nicht alles auf so einer Tour glatt laufen kann, ist klar. Und so kam es, dass beim zweiten Cabintrip beim Holzhacken versehentlich die Axt in den Fuß gerutscht ist. Zu dumm nur, dass diesmal nicht die finnische Medizinstudentin dabei war, aber mit einer Mullbinde und wagen Erinnerungen aus dem Erste Hilfe Kurs konnte die Blutung fürs Erste gestoppt werden. Nachdem mir am Telefon mit dem Notruf ausdrücklich erklärt wurde, dass es keine gute Idee sei, den Verletzten auf einer selbstgebauten Trage 1 km bergab durch steiles Gelände bei Dämmerungseinbruch zu tragen, wurde ein Rettungshelikopter geschickt. Mit Taschenlampen machten wir auf einen geeigneten Platz zum Landen aufmerksam und zu allem Glück war einer der Ärzte sogar Deutscher. Somit gab es immerhin keine Verständigungsprobleme und der Rücktransport ins Krankenhaus lief zwar spektakulär, aber dennoch problemlos ab. Kurz und knapp: Der Fuß ist noch dran, er kann auch schon wieder laufen und alles war weniger schlimm als es aussah. 🙂
Trotz alledem gefallen mir diese Cabintrips sehr gut, da man so eine Menge von Norwegen und vor allem seiner wunderschönen Landschaften sieht. Die Gruppendynamik macht Spaß und so ein Wochenende ist der ideale Ausgleich zum Studienalltag. Ich freue mich schon auf die nächste Tour!