EEGES: Entwicklung und Erprobung von Bildungsangeboten in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und Soziales

Ziel des Projektes „EEGES“ ist die Entwicklung, Erprobung und Etablierung von wissenschaftlichen (Weiter-)Bildungsangeboten für frühpädagogische Fachkräfte, insbesondere zu den Themen frühkindliche Bildung, Gesundheit, Inklusion und Management. Über die Projektlaufzeit wurden Expert*inneninterviews, eine schriftliche Befragung zu Weiterbildungswünschen von frühpädagogischen Fach- und Leitungskräften sowie Analysen von bestehenden Bildungsangeboten durchgeführt. Auf dieser Grundlage konnte ein Studiengang mit den Schwerpunkten Kindheitspädagogik und Gesundheit an der Ostfalia entwickelt und eingerichtet werden.

Zu Beginn des Projektes wurde eine qualitative Weiterbildungsbedarfsanalyse mit Expert*innen aus dem Bereich Kindheitspädagogik durchgeführt. Das Ziel war es, Fachwissen zum Thema Weiterbildung in der frühpädagogischen Bildung zu erhalten. Hierfür wurden 14 Personen aus dem Kita- sowie Bildungsbereich befragt. Die Ergebnisse dieser Interviews wurden im Anschluss ausgewertet. So konnten Herausforderungen und Lösungsansätze in der frühpädagogischen Arbeit sowie Merkmale und Kompetenzen professioneller Fachkräfte ausgewertet werden. Darüber hinaus konnte der Status quo von Weiterbildungen im Bereich der Frühpädagogik sowie Bedarfe, Erfolgsfaktoren, Empfehlungen und Barrieren von wissenschaftlichen Weiterbildungen ermittelt werden. Es stellte sich heraus, dass Studiengänge in diesem Bereich einen hohen Praxisbezug aufweisen sollten. Zudem sollte die Möglichkeit einer Anrechnung von vorhandenen Kompetenzen geboten werden. Außerdem sollte sowohl für grundständige als auch für weiterbildende Studierende ein Zugang ermöglicht werden.

Damit Weiterbildungsangebote in diesem Bereich erfolgreich sein können, wird außerdem eine umfassende Bedarfsanalyse als Grundlage für Weiterbildungsangebote benötigt. Daneben sind eine begünstigende betriebliche Organisation und eine verlässliche Planbarkeit nötig. Die Integration von Reflexionsphasen, die Unterstützung des Theorie-Praxis-Transfers sowie eine kontinuierliche Zielgruppenorientierung sind weitere Erfolgsfaktoren. Die Interviewteilnehmer*innen benennen unterschiedlichste Gründe, die dazu führen können, dass eine Weiterbildung nicht in Anspruch genommen wird. Dazu zählen unter anderem betriebliche Rahmenbedingungen, wie fehlende zeitliche und personelle Ressourcen. Daneben nennen die Teilnehmer*innen familiäre Gründe und den hohen Angebotsumfang als weitere Ursachen.

„Im Bereich der Kindheitspädagogik hat es in den vergangenen Jahren große Herausforderungen an das Kitafachpersonal gegeben“, so Susanne Tschappe-Köhler, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. Sie erklärt weiterhin, dass Kinder ab dem ersten Lebensjahr in Deutschland einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Weitere Herausforderungen sind der wachsende Bedarf an Flexibilisierung und der Anspruch auf Elterngeld und Elternzeit. Die fortschreitenden Professionalisierungsbestrebungen sowie die anderen genannten Herausforderungen sorgen für einen Anstieg der Arbeitsbelastungen.

Im weiteren Verlauf des Projektes wurde eine quantitative Weiterbildungsbedarfsanalyse durchgeführt. Die Absicht war es, Wünsche zu Weiterbildungen von frühpädagogischen Fach- und Leitungskräften aus Wolfsburger Kitas zu erhalten. Auf Grundlage der Expert*inneninterviews wurde eine schriftliche Befragung der fach- und Leitungskräfte durchgeführt. Insgesamt waren 536 Personen aus dem Bereich der Frühpädagogik beteiligt. Somit wurden allgemeine Angaben zur Person und Tätigkeit, zum Interesse an Weiterbildungsthemen und -inhalten sowie konkrete Dozent*innenwünsche erfragt. Es wurde das Interesse an beruflicher Weiterqualifikation, das Interesse an Weiterbildungsformaten einschließlich berufsbegleitenden Studienangeboten der Ostfalia Hochschule ermittelt.

Über 69% aller Befragten äußern ein (starkes) Interesse für die folgenden Themen:

  • individuelle Bildungs- und Lernprozesse von Kindern
  • Arbeit mit herausfordernden Kindern
  • Entwicklung, Entwicklungsdiagnostik und Entwicklungsstörungen
  • Sprech- und Sprachstörungen und Sprachförderung
  • Begleitung von Kindern in belastenden Lebenslagen
  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • seelische Krankheiten und Verhaltensstörungen von Kindern
  • Erziehungspartnerschaft, Elternarbeit und Elterngespräche
  • Konflikte und Konfliktlösungsstrategien
  • Kinderschutz und Kinderrechte, Kindeswohlgefährdung und Hilfssysteme

Um die tatsächliche Nachfrage von angebotenen Weiterbildungen beurteilen zu können, wurden geplante, durchgeführte und nicht-stattgefundene Weiterbildungsangebote von Wolfsburger Bildungseinrichtungen, Kita-Trägern und Kindertageseinrichtungen abgefragt. An der Datenabfrage beteiligten sich insgesamt fünf regionale Weiterbildungsanbieter, ein Kita-Träger und elf einzelne Kindertageseinrichtungen.

Zu den Inhalten der Weiterbildungen gehörten Themen wie Religion und Interkulturalität, Entwicklung und Förderung, Partizipation und Wertschätzung, Belastungen und Gesundheitsstörungen, Erste Hilfe und die Arbeit mit herausfordernden Kindern. Weitere Inhalte der Weiterbildungen waren nach Angaben der Befragten die Reflexion und Evaluation sowie die Arbeitsorganisation und das Thema Recht.

„Aus der Weiterbildungsbedarfsanalyse ist sehr deutlich geworden, dass Fach- und Leitungskräfte in und um Wolfsburg einen ganz großen Bedarf für einen Studiengang sehen. Sodass wir die Gelegenheit hatten, einen grundständigen Bachelorstudiengang – Kindheitspädagogik und Gesundheit – zu entwickeln, der aber auch berufsbegleitend studierbar ist“, so Sandra Tschupke, Leiterin des Projekts. Sie erläutert weiterhin: „Der Studiengang soll in Zukunft natürlich in Wolfsburg erhalten bleiben. Wir sind auch daran interessiert, das Format gegebenenfalls anzupassen, zu erweitern und wenn nötig einen neuen Fokus in den Blick zu nehmen“.


Veröffentlichungen

Abschlussbericht

Poster zur Projektvorstellung

Ergebnisbericht zur Weiterbildungesbedarfsanalyse 2017

Projektbericht Teil 1

Factsheets