Gegenstand des Forschungsschwerpunktes „Humanressourcen in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft“, ist die Untersuchung von Prozessen und strukturellen Rahmenbedingungen von Institutionen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Dazu gehören besonders personalbedingte Faktoren, welche unmittelbare Auswirkungen auf das Arbeitsumfeld und die Gesundheit der Mitarbeiter*innen haben.
„Innerhalb des Clusters vertrete ich den Themenbereich der gesundheitsfördernden Personal- und Organisationsentwicklung“, erklärt Dagmar Arndt, ehemalige Professorin an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Die Forschenden des Schwerpunktes analysieren aktuelle Problemstellungen im Umfeld von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, um daraus Handlungsempfehlungen für die Praxis abzuleiten. Diese können zu einer Verbesserung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität führen. Im Kern geht es um die Erschließung und Förderung von Mitarbeiter*innenpotenzialen. Weiterhin sollen Entwicklungs- und Veränderungsprozesse auf der Ebene der Organisation gestaltet werden, um die Gesundheit der Arbeitnehmer*innen zu erhalten und zu fördern. Zu den zentralen Strategien der Handlungsempfehlungen gehört zum Beispiel die Befähigung der Mitarbeiter*innen für Entscheidungs-, Verantwortungs-, Kommunikations- und Kooperationsprozesse. „Konkrete Maßnahmen im Bereich der gesundheitsfördernden Person- und Organisationsentwicklung, beziehen sich unter anderem auf der Entwicklung von Laufbahn-Verlaufsmodellen, wie es derzeit zum Beispiel in Kliniken für den Einsatz der akademisierten Pflegekräfte diskutiert wird“, berichtet Arndt. Für die gelingende Bewältigung der Arbeitsanforderungen, werden zukünftig Kompetenzen im Umgang mit neuen Technologien sowie mit Unsicherheiten und Risiken an Bedeutung gewinnen. Arndt betont: „Maßnahmen müssen aufbauend auf eine Analyse der Ausgangssituation, verfügbarer Evidenzen sowie der Erfahrungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen partizipativ erarbeitet werden.“
Im Bereich der gesundheitsfördernden Personal- und Organisationsentwicklung forschen viele Wissenschaftsdisziplinen, vor allem Teilwissenschaften der Gesundheitswissenschaften, zum Beispiel Arbeits- und Organisationspsychologie, Gesundheitspsychologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Pflegewissenschaften. Aufgrund der Vielzahl an Akteur*innen wird daher mit verschiedenen Forschungsmethoden und Ansätzen gearbeitet. Am weitesten verbreitet sind nach Arndts Auffassung quantitative Ansätze, zur Ermittlung von arbeitsbezogenen Belastungen und Bewältigungsstrategien. Diese werden im Rahmen klassischer Mitarbeiterbefragungen erarbeitet. „Je nach Wissenschaftsdisziplin spielen hier aber auch qualitative Ansätze eine Rolle“, so Arndt. Ebenso spielt die Analyse von Sekundärdaten eine wichtige Rolle. Zudem werden zunehmend experimentelle sowie quasi-experimentelle Interventionsstudien durchgeführt.
Eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts aus dem Jahr 2018 zeigte, dass die Mehrheit an der Untersuchung beteiligten Kliniken Angebote im Bereich der Verhaltensprävention sowie der Förderung von Gesundheitskompetenzen schaffen. Dazu zählen beispielsweise Stressbewältigungskurse oder Angebote zur Stärkung der Rückengesundheit. „Aus vielen weiteren arbeitswissenschaftlichen Studien wissen wir, dass es die Rahmenbedingungen sind, die Kündigungsabsichten, Burnout und nachlassendes Engagement triggern“, erläutert Arndt. „Hier gilt es also zukünftig auch die Arbeitsverhältnisse stärker in den Blick zu nehmen. Auch dazu liegen Ergebnisse vor, die nun auf die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen warten.“
Folgende Akteur*innen sind an diesem Forschungsschwerpunkt beteiligt:
Prof. Dr. Ludger Batzdorfer
Prof. Dr. Felix Miedaner