Die Mitarbeiter*innen des Forschungsschwerpunkts „Pflege- und gesundheitswissenschaftliche Versorgungsforschung“ führen interdisziplinär Forschungsprojekte durch. Im Mittelpunkt dieser Projekte steht die Versorgung im Gesundheitswesen sowie damit einhergehende Rahmenbedingungen.
Zu den Rahmenbedingungen gehören unter anderem rechtliche Grundlagen sowie Strukturen und Prozesse im Gesundheitswesen. Innerhalb des Schwerpunktes wird zudem überprüft: „Welche Rahmenbedingungen zukünftig geändert werden müssen, um einerseits den Pflegeberuf wieder attraktiver zu gestalten, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und andererseits die Versorgungsqualität zu verbessern“, berichtet Felix Miedaner, Professor an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Miedaners Bestreben ist es, mit seiner Forschung die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitenden im Krankenhaus zu verbessern. So beschäftigen sich die Forschenden unter anderem mit der Dienstplangestaltung. „Viele Studien bestätigen die negativen Auswirkungen von Workload auf die Versorgungsqualität“, so Miedaner. „Dem versucht man entgegenzuwirken, indem man sagt, wir brauchen mehr Pflegekräfte. Das sollte jedoch – insbesondere vor dem Hintergrund des bekannten Fachkräftemangels – nicht der einzige Fokus sein.“ Er weist darauf hin, dass auch eine effizientere Dienstplangestaltung Abhilfe schaffen könnte. Folgende Frage stellt sich Miedaner unter anderem bei seiner Forschung: „Wie lange sollte eine Pflegekraft laut Dienstplanung tätig sein und wann ist ein Erschöpfungsgrad erreicht, der zu einer schlechteren Versorgungsqualität führt?“
Martina Hasseler, Professorin an der Hochschule fügt hinzu: „Im Gesundheitswesen ist die Herausforderung, dass wir ein sehr stark reglementiertes System haben, welches durch die Sozialgesetzbücher und der Art der Leistungsfinanzierung bestimmt wird.“ Sie erläutert außerdem, dass es fest etablierte Hierarchien und wenig interdisziplinäre Zusammenarbeit im Gesundheitswesen gibt. Die Forschenden beschäftigen sich mit Themen aus der Gesundheitsförderung, der Prävention, dem Qualitätsmanagement und der Digitalisierung. Darüber hinaus erforschen sie die Umsetzung und Wirksamkeiten neuer Versorgungskonzepte, -maßnahmen und -interventionen. „Ziel ist es zum Beispiel, die Krankenlasten zu reduzieren und Menschen gesundheitskompetent zu machen“, so Hasseler. Darüber hinaus können diese Versorgungskonzepte zu einer Verbesserung der Versorgung von chronisch Kranken und Pflegebedürftigen führen. Hasseler ist sich sicher: „Zudem können diese Konzepte pflegende Angehörige entlasten.“ Die Erforschung und Erprobung der Konzepte geschieht unter Alltagsbedingungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Die Forschung des Schwerpunktes zeichnet sich somit durch eine starke Orientierung an der Praxis aus. Außerdem werden vielfältige Forschungsmethoden und -designs im Mixed-Method-Ansatz angewendet.
Folgende Akteur*innen sind an diesem Forschungsschwerpunkt beteiligt:
Prof. Dr. rer. medic. habil. Martina Hasseler
Prof. Dr. Sandra Hobusch
Prof. Dr. Felix Miedaner