Lisa berichtet: Outdoor-Trip oder Partyausflug…meine erste ESN-Reise!

Hei Hei,

in dieser Woche hat die zündende Idee bezüglich eines spannenden Blogthemas etwas länger auf sich warten lassen. Dann hat mich allerdings ein Student beim Skype-Interview anlässlich des International Days an der Ostfalia auf eine Idee gebracht. Er fragte mich, ob die Erasmus-Fahrten wirklich so sind, wie man es aus Erzählungen immer wieder hört und wie die Gerüchteküche vermuten lässt, d.h. mit wilden Partys und ausgelassenen Mädels und Jungs. Da ich diese Frage jetzt schon von vielen Leuten gehört habe, möchte ich diese Woche der Sache auf den Grund gehen und Aufklärungsarbeit leisten, was wirklich passiert. 😉

Die sogenannten Erasmus-Fahrten werden überwiegend vom ESN (Erasmus Student Network) organisiert. Diese Organisation sitzt in Trondheim und ist in ganz Europa tätig. Wenn ihr mehr über das ESN wissen wollt, dann klickt hier: http://www.trondheim.esn.no/.

Das ESN bietet die unterschiedlichsten Aktionen an: von Mottopartys, Sportveranstaltungen und Abendessen, über das Buddy-Programm bis hin zu den berühmten mehrtägigen Ausflügen wie Surftrips, Ausflüge zum Geiranger-Fjord oder den Lofoten und -ganz speziell-  ein Kurzurlaub oder vielmehr Partyurlaub auf einem Kreuzfahrtschiff. Dieses „Partyboot“ fährt im November von Stockholm nach Tallinn und beherbergt für ein paar Tage mehr als 2000 Studierende aus Schweden, Norwegen, Finnland, Estland und Lettland!

Ich hatte Glück und konnte einen Platz für den Trip zu den Lofoten vorletztes Wochenende ergattern. Trotz 20 Stunden Busfahrt sind die Lofoten das Geld und die Zeit allemal wert gewesen! Einfach atemberaubend schön!

Seht selbst!

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Allerdings hatte ich nicht mehr darüber nachgedacht, dass der Lofoten-Trip eine Erasmus-Reise ist. Ich war also kleidungstechnisch und vor allem vom Kopf her viel mehr auf einen der bereits bekannten Outdoor-Trips eingestellt und eben nicht auf eine viertätige Party. Es stellte sich aber sehr bald heraus, dass ich diesbezüglich mehr als falsch lag. Ich merkte schon früh anhand des Gepäcks der anderen Mitreisenden – welches sich bei einigen durch einen erhöhten Getränkeanteil auszeichnete- , dass diese Reise vielleicht doch etwas anders wird, als ich es erwartet hatte und bisher kennengelernt habe. Und so kam es dann auch! Zumindest am Abend kamen alle Teilnehmenden der Reise bei ausgelassener Stimmung zusammen! Es wurde viel gelacht…nicht zuletzt wegen der (teilweise wirklich sehr lustigen) Partyspiele. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen nicht von Partyspielen, die ich aus Deutschland schon kannte, aber in unserer Reisegruppe kann ich sagen, dass vor allem die französischen TeilnehmerInnen sehr engagiert bei der Sache waren. 🙂

Da ich aber davon ausgegangen bin, an einem „Naturausflug“ teilzunehmen, musste ich mich erstmal in dieser Situation zurechtfinden.

Falls ich mich noch einmal zu einer solchen Tour entscheiden sollte, dann würde auch ich ein paar Bierchen auf meine Packliste setzen!

Abschließend kann ich also festhalten, dass an den Gerüchten über die Erasmus-Reisen wirklich etwas Wahres dran ist…eine lustige Truppe war´s trotzdem!

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Ha det bra! …Macht´s gut…

Lisa berichtet: Mein Studienalltag in Norwegen

Nachdem ich die letzten Wochen viel über mein Freizeitleben hier in Norwegen erzählt habe, soll es sich diese Woche wieder etwas mehr um mein Studium drehen. Denn deswegen bin ich ja hauptsächlich hier ;).

Die Hälfte des Semesters ist bereits um und ich kann es noch gar nicht fassen. Die Zeit vergeht so schnell! Im Dezember finden schon die Klausuren statt und ich bin wirklich gespannt, wie das Ganze hier abläuft. Aber das ist ja noch ein Weilchen hin J.

An den Hochschulalltag an der HIST habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Da ich nur drei Kurse belegt habe, bleibt auch genügend Zeit für die Hausaufgaben. Diese müssen wir etwa alle 1-2 Wochen einreichen. Und die Hausaufgaben sollte man auch nicht unterschätzen, da man öfters mal 5-6 Stunden daran sitzt. So sehr sie mich am Anfang auch genervt haben, weiß ich sie mittlerweile wirklich zu schätzen. Ich merke nämlich sofort, wenn ich etwas in der Vorlesung nicht verstanden habe. Außerdem bereitet man sich dadurch kontinuierlich auf die Prüfung vor und ich hoffe, dass die Klausurenphase dadurch etwas weniger stressig wird.

Mein Stundenplan sieht zurzeit wie folgt aus:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
Korrosion-Labor Chemietechnik 2
Korrosion-Labor Chemietechnik 2
Chemietechnik 2 Korrosion-Labor Korrosion Chemietechnik 2
Chemietechnik 2 Korrosion Chemietechnik 2
Prozesschemie Prozesschemie Korrosion
Prozesschemie Prozesschemie Korrosion

 

Das Chemietechnik-Labor wird selbst geplant und durchgeführt, daher gibt es keinen fest verankerten Termin im Stundenplan. Dienstagnachmittag bleiben meist alle nach der Vorlesung Prozesschemie im Raum sitzen und beginnen mit den Hausaufgaben für die nächste Woche. Die Dozentin bleibt meistens auch im Raum und ist bei Fragen ansprechbar. Das erinnert zwar alles  etwas an Schule, aber ich finde das trotzdem super!

Soweit ich weiß, gibt es bei uns keine Lerngruppen. Es ist üblich, dass  der Großteil der Studierenden am Nachmittag nach den Vorlesungen in der Klasse zusammen sitzen bleibt und an den Hausaufgaben oder Laborprotokollen arbeitet.

Von den Kursen, die ich hier belegt habe, macht mir vor allem das Korrosionslabor echt viel Spaß. Das findet zusammen mit den Materialtechnikern statt, die in der gleichen Fakultät wie die Chemietechniker sitzen und sich in vielen Hinsichten mit EGT und BEE vergleichen lassen. Im Labor untersuchen wir das Korrosionsverhalten verschiedener Materialien bei unterschiedlichen äußeren Einflüssen. Vor drei Wochen durften wir nach dem Labor etwas länger bleiben und beim Schweißen helfen! Das habe ich natürlich auch sofort ausprobiert. Ich glaube nämlich nicht, so schnell wieder die Gelegenheit dazu zu bekommen. Das Ergebnis konnte sich mehr oder weniger sehen lassen. 😉

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Trotz alledem bleibe ich aber meiner Fakultät an der Ostfalia treu und schicke Euch daher abschließend viele Grüße von den Lofoten!

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Vi snakkes!

Lisa berichtet: Bokmål, Nynorsk oder doch lieber Englisch!?

Diese Woche werde ich mich endlich an das Thema „Sprache“ wagen. Bisher habe ich nämlich immer versucht, dieses Thema hinaus zu schieben und auf ein „Norwegisch-Wunder“ zu hoffen, um euch dann ganz stolz mitteilen zu können, dass ich mittlerweile fließend Norwegisch spreche. Aber das ist leider bisher nicht passiert…

Stattdessen quäle ich mich immer noch mit der Sprache. Der Sommer-Sprachkurs hat mir zwar wirklich sehr geholfen, die Basics noch einmal aufzufrischen und auch viele Vokabeln und Redewendungen dazuzulernen, aber er reicht längst nicht aus, auf sämtliche Alltagsgespräche vorzubereiten.

Das größte Problem sind jedoch die verschiedenen Dialekte und auch die Geschwindigkeit, mit der die Norweger sprechen. Meine Kommilitonen kommen alle aus unterschiedlichen Teilen Norwegens und obendrein gibt es hier auch noch zwei offizielle Landessprachen: Bokmål und Nynorsk. Wenn man Norwegisch lernt, dann meist Bokmål, denn diese ist etwas häufiger verbreitet. Nichtsdestotrotz habe ich auch schon viele Leute kennengelernt, die Nynorsk sprechen. Das macht das Ganze umso komplizierter.

Natürlich geben sich die Norweger große Mühe deutlich und langsam zu sprechen, wenn man sie darum bittet. Aber oft wechselt das Gespräch sehr schnell wieder zum Englischen, da dies immer noch die einfachste Art der Verständigung ist.

Und somit habe ich zurzeit nicht das Gefühl, schon viel Norwegisch zu sprechen bzw. viel zu verstehen. Norwegisch lesen oder Filme auf Norwegisch mit norwegischem Untertitel zu sehen, ist wiederum etwas ganz anderes: Hier verstehe ich das Meiste, da viele Wörter dem Deutschen oder Englischen ähneln.

Genauso verhält es sich mit den Vorlesungen. Gibt es ein Skript oder schreiben die Dozenten parallel  an die Tafel, fällt es nicht schwer die Zusammenhänge zu verstehen, zumal die meisten Fachbegriffe aus der Mathematik, Chemie oder Physik ähnlich sind.

Auch unsere Hausaufgaben und Laborberichte haben wir von Anfang an auf Norwegisch abgegeben.

Wenn mich dann aber nach der Vorlesung später im Supermarkt die Kassiererin nach etwas anderem fragt, als einer Tüte (pose) oder der Quittung (kvittering), bin ich wieder überfordert. 😉

Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr an meinem Norwegisch arbeiten kann. Eine gute, aber auch etwas andere Art des Lernens, bietet das Sprachcafé in Trondheim. Hier trifft man Norweger und andere internationale Studenten, mit denen man bei einem gemeinsamen Kaffee und einem Norwegisch-Quiz die Sprache „praxisnah“ lernt.

Einige besondere Eigenarten der norwegischen Sprache sind mir recht schnell aufgefallen. Es gibt z.B. nach dem Niesen keine Redewendung wie „Gesundheit“. In so einem Fall entschuldigt sich – wenn überhaupt – derjenige, der genießt hat. Auch ist es eher selten, dass man sich vor dem Essen einen guten Appetit wünscht. Im Gegensatz dazu ist es üblich, sich im Anschluss für das Essen zu bedanken. Überhaupt sind die Norweger sehr höflich und bedanken sich sehr viel.

Zu guter Letzt hier noch ein paar Fotos von meinem Roadtrip letztes Wochenende zum Geiranger Fjord über Kristiansund, Molde, die Atlantic Road sowie vorbei am Trollstigen. Die Tour war wirklich super und auch wenn das Wetter nicht immer mitspielen wollte, haben wir trotzdem das Beste daraus gemacht! 🙂

woche 10_Atlantic Road2woche 10_Kirche in Lom  woche 10_See in den Bergen woche 10_Trollstigen

In diesem Sinne „Fin helg!“…ein schönes Wochenende… 🙂

 

Lisa berichtet: Der 1.Besuch aus Deutschland

Der Blogeintrag wird sich in dieser Woche um meinen Besuch aus Deutschland drehen. Während eines Auslandsemesters bietet es sich nämlich nicht nur an, mit neu gewonnenen Freunden etwas zu unternehmen, sondern auch Besuch von Familie und Freunden aus der Heimat zu empfangen und ihnen ein Stück des „neue“ Lebens im Ausland zu zeigen.

Der nächste Flughafen befindet sich nicht allzu weit von Trondheim entfernt und hin und wieder gibt es günstige Flüge von Deutschland ab 100 Euro. Daher haben sich meine Familie und Freunde auch schon für einen Besuch angemeldet und der erste war sogar schon da. 🙂

Ein sehr hilfreicher Tipp ist es, dass man sich hier im Wohnheim im Activity House Gästebetten umsonst ausleihen kann. Somit kann man ganz unproblematisch bis zu zwei Personen für bis zu zwei Wochen unterbringen. Mehr würden allerdings auch nicht in die kleinen Zimmer passen. 😉

Und wenn der Besuch erst einmal da ist, dann verbringt man sowieso sehr wenig Zeit auf dem Zimmer, sondern geht – solange das Wetter noch mitspielt – nach draußen.

Und das Wetter hat sich bisher wirklich nur von seiner besten Seite gezeigt. Seitdem ich hier bin – nun schon seit fast zwei Monaten! – hatten wir lediglich ein paar Regentage und bis vor ein paar Tagen noch Sommerwetter. So langsam merkt man allerdings, dass der Herbst kommt. Es wird etwas frischer, die Blätter färben sich bunt, aber die Sonne lässt sich immer noch jeden Tag blicken.

In einem meiner letzten Einträge habe ich ja schon von ein paar Dingen erzählt, die man hier in Trondheim machen kann. Da gibt es wirklich eine Menge zu tun und langweilig wird einem hier definitiv nie. Besonders freut sich mein Besuch natürlich auf die berühmten Cabintrips und um einen solchen kommt wohl auch niemand herum, der mich besuchen kommt!

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Man kann außerdem in Trondheim als Student vergünstigt Autos mieten, um so einen kleineren oder auch größeren Roadtrip zu machen. Da Trondheim ziemlich mittig in Norwegen gelegen ist, kann man sowohl nördliche, als auch südlichere Orte besuchen. Dieses Wochenende geht es z.B. mit ein paar internationalen Studenten mit dem Mietwagen an der Küste entlang in Richtung Atlantic Road, Trollstigen und Geiranger Fjord, der wirklich schön sein soll!

Unter dem folgenden Link findet ihr ein paar Fotos zum Fjord. Wenn ihr euch ein bisschen umschaut findet ihr auch Bilder zum Trollstigen, der Atlantic Road und vielen anderen tollen Ausflugszielen in Norwegen. Da bekommt man richtig Norwegen-Fieber!

http://www.visitnorway.com/uk/Where-to-go-uk/Fjord-Norway/The-Geirangerfjord/

Im Allgemeinen wird also keiner meiner Besucher ohne eine richtige Wandertour in Norwegen wieder nach Hause fliegen oder aber ohne Brunost probiert zu haben, einen typischen norwegischen braunen Karamelkäse. Nur von dem Fischtran, der hier von vielen Norwegern für die Gesundheit getrunken wird, werde ich wohl meine Gäste verschonen. Denn der ist wirklich eklig, wie ich bereits feststellen musste!

Wer jetzt Lust bekommen hat, mich zu besuchen, darf sich gerne an mich wenden. Dann werde ich schon einmal eine Hütte raussuchen und Brunost habe ich sowieso immer im Kühlschrank! 🙂