InWeit: Interprofessionelles Weiterbildungsprogramm. Eine Einladung an die Gesundheitsberufe

Der Schwerpunkt des Projekts liegt im Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung. Das Projekt ist durch die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kooperationspartner*innen stark mit der Praxis verknüpft. Die Projektidee basiert dabei auf empirischen Ergebnissen aktuell laufender und bereits abgeschlossener Forschungsprojekte der Fakultät Gesundheitswesen.

Im Rahmen des Projekts soll ein „Interprofessionelles Weiterbildungsprogramm“ (InWeit) an der Fakultät Gesundheitswesen entwickelt und erprobt werden. Dafür werden auf Grundlage zuvor erhobener, regionaler Bedarfe, fünf Weiterbildungsmodule zu den Themen demenzsensible Patientenversorgung, Kommunikation in der demenzsensiblen Patientenversorgung, Führung in der Pflege, Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegewesen sowie ethische Fallbesprechung erprobt. Weiterhin werden zwei MOOCs (Massiv Open Online Courses) zu den Themen Lernen an Hochschulen sowie Schmerz im gerontopsychiatrischen Handlungsfeld entwickelt und erprobt. Die Themen sind auf die aktuellen beruflichen Herausforderungen hinsichtlich der interprofessionellen Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe ausgerichtet.

Der Bedarf an qualifizierten Fach- und Führungskräften im Gesundheitswesen wird aufgrund neuer Herausforderungen und wachsender Komplexität weiter steigen. Die generalistische Ausbildung wird die Nachfrage nach akademischer, individuell ausgerichteter Qualifizierung zusätzlich erhöhen. Insbesondere individuelle Lernszenarien, die kontextabhängiges Lernen ermöglichen und einen ersten Einblick in die Hochschule bieten, gewinnen hierdurch an Bedeutung. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag für eine an Komplexität zunehmende Versorgungsstruktur im Gesundheitswesen. Durch seine modulare, flexible Struktur bietet das Programm den Teilnehmenden die Möglichkeit, einen individuellen Schwerpunkt in ihrer persönlichen Karriereentwicklung zu setzen. Darüber hinaus bietet das Projekt die Möglichkeit unter Berücksichtigung der jeweiligen Bildungsbiografie und des Qualifikationsziels neue Karrierewege einzuschlagen. Inhaltlich greift das Programm relevante Weiterbildungsbedarfe wie die interprofessionelle Zusammenarbeit, Soft-Skills, Digitalisierung, Personal- und Organisationsmanagement sowie Demenz auf. In diesem Zusammenhang füllt das Projekt eine hochrelevante Lücke, welche sich in der Entwicklung bestehender Angebote und bei der Bedarfserhebung herauskristallisiert haben. Hierdurch können bereits vorhandene Angebote der Fakultät optimal ergänzt werden.

Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die Hochschule für nicht-traditionelle Zielgruppen zu öffnen. Durch ein niedrigschwelliges, individualisiertes Angebot sollen Hemmungen vor der Hochschule abgebaut werden. Zudem soll das Fachwissen sowie die persönliche Karriereentwicklung der teilnehmenden Fachkräfte der Gesundheitsberufe gefördert werden. Die Entwicklung und Erprobung modular gestalteter Weiterbildungsangebote mit Zertifikatsabschluss unter Verwendung des Blended-Learning-Konzepts, soll den Teilnehmenden eine individuelle und flexible Weiterbildung ermöglichen. Hierbei werden, die unterschiedlichen Anforderungen im Berufsfeld sowie wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen. Mit dem Ausbau der Weiterbildungsangebote für Gesundheitsfachberufe an der Fakultät können nicht zuletzt die regionalen Strukturen gestärkt und damit dem Fachkräftemangel effektiv begegnet werden.

Zielgruppen des Weiterbildungsprogramms sind die in den Pflegeberufen tätigen Fachkräfte. Hierzu zählen unter anderem Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Altenpfleger*innen oder Heilerziehungspfleger*innen. Mindestvoraussetzung für die Teilnahme an den einzelnen Modulen ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein äquivalenter Abschluss, der zur Arbeit in dem angebotenen Themenfeld qualifiziert. In diesen Berufsgruppen sollen insbesondere die sogenannten nicht-traditionellen Studierenden (NTS) angesprochen werden. Das Projekt InWeit richtet sich demnach an Personen, die über keine formale Hochschulzugangsberechtigung verfügen, die berufstätig sind oder z.B.  familiäre Verpflichtungen haben.

Auf Grundlage der Evaluationsergebnisse werden die Weiterbildungsmodule und MOOCs überarbeitet und den Bedürfnissen unserer Zielgruppen optimal angepasst. Die entwickelten MOOCs werden nach Abschluss des Projektes auf der Fakultätshomepage, dem Ostfalia HAW Youtube-Kanal sowie auf der Plattform oncampus.de bereitgestellt. Die interprofessionellen Weiterbildungsmodule werden in enger Verzahnung und Zusammenarbeit mit den beteiligten Praxiseinrichtungen bedarfsgerecht geplant und durchgeführt. Die Videoproduktion für die MOOCs erfolgt in Kooperation mit Expert*innen der Fakultät Recht. Hier sind ein enger Austausch sowie regelmäßige Absprachen zur Konzeption und Umsetzung der Filme von besonderer Bedeutung. Bei der Ausgestaltung des interprofessionellen Weiterbildungsprogramms sind vorrangig Abteilungen der zentralen Hochschulverwaltung, wie z.B. die Hochschulkommunikation, der Studierenden-Service oder auch die Absolvent*innen der Fakultät Gesundheitswesen beteiligt. Im Rahmen regelmäßig stattfindender Projekttreffen tauscht sich das Projektteam über den aktuellen Stand, mögliche Probleme und das weitere Vorgehen im Projekt aus.


MOOCS

Neben den modular ausgestalteten Weiterbildungsmodulen liegt ein besonderes Augenmerk des Projektes InWeit auf der Entwicklung von sogenannten MOOCs (Massive Open Online Courses). Als frei zugängliches Bildungsangebot, bestehend aus Videos, Texten und Lernmaterialien ermöglichen sie einen niedrigschwelligen Einstieg in die hochschulische Weiterbildung. Durch die Einbindung kollaborativer Tools werden interprofessionelle Themen interaktiv und gemeinsam bearbeitet. 

Die multimediale und didaktische Aufbereitung der MOOCs führt hierbei nicht nur zu einer Verbesserung der Medien- und Digitalkompetenzen der Teilnehmenden, sondern stärkt insbesondere deren Lernmotivation und Selbstwirksamkeit. Erste Forschungsergebnisse im Projekt lassen annehmen, dass hierdurch positive Rückkoppelungsprozesse entstehen, welche die Hemmungen vor dem Lernort Hochschule reduzieren und die Weiterbildungsbereitschaft erhöhen.

MOOC – Lernen an Hochschulen

Dieser MOOC richtet sich an Studienanfänger und Studieninteressierte und soll nach seiner Entwicklung kostenfrei für interessierte Personen zur Verfügung stehen.

Ziel des MOOCS ist die Erleichterung des Einstiegs an die Hochschule sowie die Nutzbarmachung vorhandener Kompetenzen für Studieninteressierte. 
Hierfür bekommen die Teilnehmenden methodisches Wissen hinsichtlich unterschiedlicher Lerntechniken vermittelt, erlangen Kenntnisse zum wissenschaftlichen Arbeiten, können aber auch ihr eigenes Zeit- und Stressmanagement reflektieren und verbessern.

Die Teilnehmenden lernen hierdurch neben der reinen Wissensvermittlung ebenso ihre eigenen Erwartungen hinsichtlich hochschulischem Lernen zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen beziehungsweise zu erweitern. Hierfür wird in diesem MOOC auf die Kompetenzen der Teilnehmenden Bezug genommen, welche in den einzelnen Kapiteln aufgegriffen und analysiert werden können.

MOOC – interprofessionelles Schmerzassessment bei Menschen mit Demenz

Dieser MOOC richtet sich an berufstätige Fachkräfte aus den Pflegeberufen und soll nach seiner Entwicklung kostenfrei für interessierte Personen zur Verfügung stehen.

Ziel des MOOCS „interprofessionelles Schmerzassessment bei Menschen mit Demenz“ ist die Wissenserweiterung und Sensibilisierung für das Thema Schmerz im gerontopsychiatrischen Handlungsfeld ebenso wie das Herausarbeiten der Vorteile einer interprofessionellen Zusammenarbeit beim Thema Schmerz.

Die Teilnehmenden reflektieren im Rahmen des MOOCs die persönlichen Handlungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund ihrer vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen. Hieraus entsteht die Fähigkeit, bekannte Handlungsabläufe zu hinterfragen und zu verändern, um so das Thema Schmerzassessment in den individuellen beruflichen Alltag übertragen zu können.