Am 12. April 2025 reisten 14 Studierende der Sozialen Arbeit unter der Leitung von Prof. Dr. Sina Motzek-Öz und Dr. Camelia Müller nach Eskişehir (Türkei), um im Rahmen des Seminars „Soziale Arbeit in der Türkei“ Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Sozialen Arbeit in beiden Ländern zu erkunden. Nach dem Flug von Hannover über Istanbul wurden sie an der Anadolu Universität von Prof. Dr. Semra Saruc, (Fakultät Gesundheitswissenschaften, Abteilung Soziale Arbeit) herzlich empfangen und auf dem Campus untergebracht. Einige Studierende brachten eigene Türkei-Erfahrungen und Sprachkenntnisse mit, für andere war es die erste Reise dorthin.
Am Sonntag erkundete die Gruppe den Campus und die Stadt Eskişehir und traf bei einer Stadtrundfahrt erstmals auf türkische Studierende, mit denen sie die Woche über gemeinsam Programmpunkte absolvierte. Sie besichtigten unter anderem ein wissenschaftshistorisches Museum, das Viertel Odunpazarı und die Kurşunlu Moschee. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen.

Am Montag fand ein zweisprachiger Fachvortrag zur Sozialen Arbeit in der Türkei statt, der zentrale Unterschiede zu Deutschland thematisierte und intensive Diskussionen ermöglichte. Am Nachmittag präsentierten und diskutierten die Studierenden vorbereitete wissenschaftliche Texte zu gesellschaftlichen Themen wie Geschichte, Politik und Gender. Beobachtungen vor Ort, etwa die starke Präsenz Atatürks, konnten so besser eingeordnet werden. Abgerundet wurde der Tag mit einem theaterpädagogischen Workshop, der Einblicke in die Hochschulkultur bot.
Am dritten Tag besuchte die Gruppe zwei öffentliche soziale Einrichtungen: eine stationäre Kinder- und Jugendhilfe sowie ein Altenheim. Dort erhielten die Studierenden Einblicke in Arbeitsweisen und Konzepte der Sozialen Arbeit in der Türkei. Besonders auffällig waren die starke Fürsorgeorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe sowie kulturelle Unterschiede im Umgang mit Konflikten und Sexualität. Im Altenheim wurde zudem der demografische Wandel als Herausforderung thematisiert. Nachmittags nahmen die Studierenden an einem Psychodrama-Workshop teil.
Zur Wochenmitte führten sie in Kleingruppen eine Sozialraumanalyse ausgewählter Stadtviertel in Eskişehir durch, bei der sie Beobachtungen sammelten und mit Anwohner*innen ins Gespräch kamen. Parallel dazu nahm die Exkursionsleitung an der Staff Mobility Week teil und bahnte eine neue Erasmus+-Kooperation an. Die Ergebnisse der Sozialraumanalysen wurden anschließend präsentiert und mit Blick auf sozialarbeiterische Zielgruppen wie Jugendliche oder ältere Menschen reflektiert.
Am nächsten Tag besuchte die Gruppe weitere soziale Einrichtungen – darunter den Sozialdienst der Stadt, eine Frauenberatungsstelle und eine Suchthilfeeinrichtung. Letztere zeigte konzeptionelle Parallelen zur Praxis in Deutschland. Die Exkursion stieß zudem auf unerwartet große mediale Resonanz.
(https://www.eskisehir.bel.tr/icerik-detay.php?icerik_id=11019&cat_icerik=1&menu_id=24, https://egazete.anadolu.edu.tr/kampus/43038/ostfalia-uygulamali-bilimler-fakultesi-ogrencileri-anadolu-universitesini-ziyaret-etti).
Am Nachmittag vertiefte die Gruppe die Diskussionen zu Jugend, Sozialer Arbeit und Migration und gewann dabei differenzierte Einblicke in türkeispezifische Themen. Gleichzeitig wurden Verbindungen zu gesellschaftlichen Fragen in Deutschland, wie Meinungsfreiheit und Diskriminierung religiöser Minderheiten, hergestellt.
Am letzten Tag fand eine herzliche Abschiedszeremonie an der Fakultät statt. Die Dekanin Prof. Dr. Aliye Mavili brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, „dies sei ein Anfang einer Zusammenarbeit und kein Ende.“
Anschließend reiste die Gruppe mit dem Zug nach Istanbul, wo sie noch kurze Eindrücke der Stadt sammelte. Am 19.04.2025 kehrten die Teilnehmenden voller neuer Erfahrungen nach Hannover zurück.

