Im ersten Schritt eines Brainstormings werden Ideen gesammelt, ohne diese zu bewerten.
Im zweiten Schritt werden die gesammelten Ideen sortiert, kategorisiert und priorisiert.
Vorbereitung:
Vor Beginn des Brainstormings, sollte eine offene Atmosphäre geschaffen werden, in der die Studierenden Ideen austauschen und überlegen können. Die Fragestellung oder das Thema sollten klar formuliert und gut sichtbar visualisiert werden. Falls der Prozess der Ideengenerierung stagniert, könnten zusätzliche Fragen formuliert werden, um den Denkprozess zu fördern.
Zur Vorbereitung des Brainstormings können folgende Fragestellungen eine Orientierung für die Gestaltung bieten:
- Für welche Fragestellungen/Themen ist welche Gruppengröße empfehlenswert? Sollte die Gruppe in Kleingruppen aufgeteilt werden? (Studierende tendieren dazu zurückhaltender zu sein, je größer die Gruppe ist. Eine Gruppe von 4–6 Studierende arbeitet beim Brainstorming am effektivsten [1, S. 152])
- Welcher Zeitrahmen ist für das Brainstorming vorgesehen? (empfehlenswert sind 5–15 Minuten [1, S. 152])
- Wann und wie wird die Methode erläutert und auf die Agreements hingewiesen?
- Wer moderiert den Brainstorming-Prozess (Studierende oder Lehrperson)?
- Welche Arbeitsmittel sind erforderlich (z. B. digitales Whiteboard mit digitalen Haftnotizen)?
- Welche ungefähre Anzahl von Ideen wäre hilfreich für den weiteren Prozess?
Schritt 1: Sammeln von Ideen (ggf. mit speziellen Brainstorming Methoden):
Die Fragestellung wird gut sichtbar im Raum visualisiert. Die Studierenden sammeln nun ihre Ideen zu der Fragestellung und notieren sie schriftlich. Die gesammelten Ideen werden dadurch sichtbar und mit der Gruppe geteilt. Die Studierenden sollen dabei möglichst frei denken und die vorher abgestimmten Agreements einhalten. Gegebenenfalls können am Ende des Brainstormings die gesammelten Ideen von der moderierenden Person vorgestellt werden.
Als Alternative zum traditionellen Brainstorming, können spezielle Brainstorming Methoden genutzt werden z. B.:
- Kopfstandmethode
- Bilderbrainstorming
- Moodboard
- 6 Hüte -6 Thinking Hats
Ebenso ist es möglich, dass die Teilnehmenden zuerst alleine oder in Kleingruppen brainstormen, bevor die ganze Gruppe zusammen Ideen sammelt. Das kann dazu beitragen, dass die Ansichten schüchterner Studierender besser berücksichtigt werden können.
Beispiele hierfür sind:
Schritt 2: Sortieren der gesammelten Ideen (mit Methoden zur Inhaltbewertung):
Nachdem Studierende zunächst offen gedacht haben (divergentes Denken) und möglichst viele Ideen gesammelt haben verfolgen sie nun das Ziel, die im Brainstorming generierten Ideen gemeinsam zu priorisieren, zu kategorisieren und zu ordnen (konvergentes Denken). Ähnliche Ideen können hierbei gruppiert werden. Anschließend können Ideen mithilfe von Methoden zur Inhaltbewertung (Dot Voting, 2×2 Matrix)beurteilt werden. Weitere Schritte können gemeinsam mit den Studierenden geplant werden, wie zum Beispiel welche Ideen näher betrachtet werden, welche Schritte eingeleitet werden müssen und wer dafür verantwortlich ist. Die Ergebnisse des Brainstormings und der darauffolgenden Schritte sollten dokumentiert und gesichert werden, beispielsweise durch Fotodokumentation, Speicherung der Arbeitsergebnisse oder durch das Herunterladen von Screenshots.
Weitere Tipps zur Unterstützung:
Für die Themenfindung oder die Formulierung der Brainstorming Frage kann auch eine How-Might-We-Frage genutzt werden. Es kann darüber hinaus hilfreich sein einen „Brain Dump“ oder einen „Ideenparkplatz“ für wichtige Ideen einzurichten, die im eigentlichen Brainstorming nicht untergebracht werden können. Auf diese Weise gehen diese Ideen nicht durch den Brainstorming-Prozess verloren und können später wieder aufgegriffen werden.
Für die Umsetzung von Brainstormings im digitalen Kontext eignen sich digitale Whiteboards.
Zusatzinformation:
Was sollte vorab bedacht werden?
Einem Brainstorming stehen einige Menschen skeptisch gegenüber: Sie gehen davon aus, dass beim Brainstorming immer viele und herausragende Ideen entstehen müssen. Einige Menschen würden sich selbst als „nicht kreativ genug“ bezeichnen. Daher ist es wichtig, dass während des Prozesses die Brainstorming Agreements beachtet werden und die Methodik gut vorbereitet wird. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass in der Phase, in der häufig Brainstorming eingesetzt wird, noch eine starke Unsicherheit oder Ungewissheit darüber herrscht, was in den kommenden Schritten passieren wird und wofür die Ergebnisse genutzt werden sollen. Es kann hilfreich sein, das weitere Vorgehen und den Umgang mit den entstehenden Ergebnissen transparent zu gestalten.
„Kreatives Selbstvertrauen“
Niemand ist unkreativ! Brainstorming ist eine Ideenfindungstechnik bei der ALLE Teilnehmenden einer Gruppe, ihre Kenntnisse, Erfahrungen und Ideen einbringen können. Durch die Zusammenführung verschiedener Perspektiven können mehr Ideen entstehen. Insbesondere im Austausch mit anderen oder aufbauend auf den Ideen anderer können viele Menschen neue (innovative) Einfälle entwickeln. Um ein „kreatives Selbstvertrauen“ (vgl. [2]) bei den Teilnehmenden aufzubauen, ist es wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, in der ein wertschätzender Umgang der Teilnehmenden untereinander gepflegt wird und alle das Gefühl haben, ihre Ideen äußern zu dürfen, ohne dafür von den anderen verurteilt zu werden.
Literatur
[1] Lewrick, M.; Link, P.; Leifer, L. (2020). Das Design Thinking Toolbook. Die besten Werkzeuge & Methoden. München: Vahlen.
[2] Kelley, T.; Kelley, D. (2015). Creative Confidence. Unleash the creative potetial within us all. London: William Collins.