Brainstorming

Beim selbstorganisiertem Lernen stehen die Studierendenteams des Öfteren vor der Herausforderung gemeinsam Lösungen zu anstehenden Fragestellungen finden zu müssen. Dazu können Branstorming-Methoden verwendet werden.

Abb. 1: Brainstorming (Grafik von Andrea Bode erstellt für das Projekt „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT) lizenziert unter CC BY-NC-ND (4.0))

Ein Brainstorming wird dann eingesetzt, wenn innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums viele Ideen zu einem Thema oder einer Fragestellung generiert werden sollen. Dabei können alle Teilnehmenden des Brainstormings ihre eigenen Ideen einbringen, neue generieren, aufkommende erweitern und somit die eigene und die Kreativität anderer anregen. Die Sammlung der Ideen wird unter Berücksichtigung der Brainstorming Agreements, innerhalb eines klar definierten Rahmens oder mit einem gesetzten Fokus umgesetzt. Ein Brainstorming findet in zwei Schritten statt: Zunächst werden Ideen gesammelt, ohne diese zu bewerten. Im zweiten Schritt werden die gesammelten Ideen aussortiert, kategorisiert und priorisiert. Ein Brainstorming ist in Einzel- oder Gruppenarbeit durchführbar. Es sollten mit Hilfe von Timeboxing durchgeführt werden.

Hier finden Sie weitere Informationen:

Ziele eines Brainstormings:

  • Studierenden generieren in einem kurzen Zeitraum eine möglichst hohe Anzahl und Variation an Ideen zu einem Thema/zu offenen Fragen.
  • Die kreativen Potenziale der Studierenden werden aktiviert und angeregt.
  • Studierende erhalten durch unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen eine erweiterte Sichtweise auf ein Thema.
  • Durch ein Brainstorming wird bei den Studierenden für ein Thema Begeisterung geweckt.
  • Studierende erfahren Heterogenität in Gruppen als Vorteil.

Ein Brainstorming kann in unterschiedlichen Prozessschritten/-phasen eingesetzt werden z. B. zu Projektbeginn, vor einem Sprint/einer Arbeitsphase, wenn ein neues Problem auftritt oder wenn aufkommende Ideen miteinander verknüpft werden sollten. Ein Brainstorming kann zudem zu verschiedenen Zeitpunkten einer Lehrveranstaltung eingesetzt werden, beispielsweise zu Beginn einer Lehrveranstaltung, um in ein Thema einzuführen oder den Wissensstand der Studierenden zu einem Thema zu erfassen. Auch können Brainstorming Methoden im Anschluss an eine Pause als ein einleitendes Warm-up genutzt werden, um das divergente Denken der Studierenden zu fördern (z. B. 30 Circles, 5 ways to use).

Für ein Brainstorming können die Studierenden sich an folgenden Brainstorming Agreements orientieren:

 „Quantität vor Qualität“ ([1, S. 152]: Studierende generieren möglichst viele Ideen und denken frei, ohne den Wert der Idee zu hinterfragen. Studierende sollen mit Selbstvertrauen Ideen generieren, die Qualität der Ideen ist dabei (erstmal) egal.

Keine Bewertung: Studierende äußern keine Kritik, Kommentare, Bewertungen oder Vorurteile zu Ideen anderer Studierender, da sonst das Sammeln eingeschränkt wird und eher eine Diskussion startet.

Mit Visualisierungen arbeiten: Studierende nutzen Gesten, Skizzen oder andere Wege der Visualisierung, um ihre Ideen dort zu unterstreichen, wo Wörter nicht ausreichen.

Aufgreifen von Ideen anderer: Studierende arbeiten mit den Ideen anderer weiter oder bauen auf diesen auf.

Akzeptanz von Abweichung: Alle aufkommenden Ideen der Studierenden sind willkommen. Auch abwegige Ideen werden geäußert. Wenn diese (noch) nicht zum aktuellen Thema passen, könnten sie vielleicht im späteren Prozess hilfreich sein.

Weiter-Brainstormen: Beim Brainstorming kommt es nach einer anfänglichen Phase, in der viele Ideen fließen, oft zu einer Pause. Es lohnt sich sehr, diese Pause auszuhalten, abzuwarten und nicht gleich das Brainstorming abzubrechen, da anschließend oft weitere und wirklich gute Ideen entstehen. Nach der Pause werden meist Ideen geäußert, die die Studierenden im ersten Ideenfluss nicht gedacht haben, die über das bisherige hinausgehen oder auf den Ideen der Anderen aufbauen. Deshalb sollte die Studierendengruppe den Brainstorming Prozess möglichst nicht abreißen lassen.

Diese Brainstorming Agreements wurden nach den Regeln von Lewrick, Link und Leifer, 2020, [1, S. 152f.] zusammengestellt.


Literatur

[1] Lewrick, M.; Link, P.; Leifer, L. (2020) Design Thinking Toolbox. München: Vahlen