Die Think-Pair-Share Methode ist eine aktivierende Methode in drei Phasen zur Förderung des Austauschs zu einem Thema oder Fragestellung.
In der ersten Phase setzen sich die Studierenden alleine mit dem Thema oder der Fragestellung auseinander (think), in der zweiten Phase tauschen sie sich mit einem*r Partner*in aus (pair) und in der dritten Phase teilen sie ihre gemeinsamen Überlegungen mit dem Plenum (share) (vgl. [2]).
Die Methode eignet sich als Einstieg, zur Erarbeitung und zur Wiederholung eines Themas (vgl. [3]). Die individuelle Arbeitsphase ist wichtig, damit jede*r Einzelne das eigene (Vor-)Wissen aktivieren kann und verschiedene Standpunkte sichtbar werden. Der Austausch zu zweit setzt die Hemmschwelle zur Beteiligung im Plenum herab (vgl. [2]).
Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess
- Erhöht die Beteiligung der Studierenden im Plenum
- Verbessert die Beiträge der Studierenden im Plenum qualitativ, da Gedanken bereits geordnet und besprochen wurden
- Bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre Gedanken mit anderen auszutauschen und verschiedene Perspektiven auf ein Thema/eine Fragestellung zu erhalten
- Aktiviert auch zurückhaltendere Studierende
- Verbessert die Wissensspeicherung durch die Beteiligung jedes*r Teilnehmenden (vgl. [1])
Vorbereitung
Die Methode Think-Pair-Share kann für geplante oder aufkommende Fragestellungen und Themen verwendet werden. Es ist keine Vorbereitung erforderlich.
Durchführung um digitalen Lehr-/Lernsetting
Der*die Lehrende stellt eine Frage- oder Aufgabenstellung, bei der die Studierenden einen Inhalt bearbeiten oder sich Gedanken zu einem Thema machen sollen. Zudem erklärt der*die Lehrende den Studierenden, dass sie die Aufgabe zunächst in Einzelarbeit bearbeiten sollen (think) und sie nach dem Ablauf einer vereinbarten Zeit (2 bis 10 Minuten) mit einer*m (zufälligen) Partner*in besprechen sollen (pair). In der Einzelarbeitsphase sollen sich die Studierenden Notizen machen, damit sie im Anschluss einem*r Partner*in ihre Position darstellen können.
Nach dem Ablauf der Zeit informiert der*die Lehrende die Studierenden darüber, dass die Einzelarbeitsphase beendet ist und die Studierenden gleich ihre Ergebnisse einem*r Partner*in vorstellen und sie mit ihm*ihr besprechen (pair). Die Studierenden werden auch darauf hingewiesen, dass sie ihre Ergebnisse des Austauschs im Anschluss im Plenum teilen sollen. Die Dauer der Pair-Phase sollte 3 bis 10 Minuten nicht überschreiten. Nach der Pair-Phase, treffen sich alle Teilnehmenden wieder im Plenum und es erfolgt ein gemeinsamer Austausch (share). Eine Ergebnissicherung des Austauschs kann auf einem digitalen Whiteboard vorgenommen wird. Diese Share-Phase kann 5 bis 20 Minuten dauern
Weitere Informationen/ergänzende Hinweise
Gruppenpuzzle
Der*die Lehrende kann den Austausch in der „Pair“-Phase auch als Gruppenpuzzles gestalten (vgl. [2]). Dabei würde er oder sie unterschiedliche Frage- oder Aufgabenstellungen an die Studierenden geben, von denen jeweils nur eine von einem Studierenden bearbeitet wird. Wenn in einem Zweierteam zwei unterschiedliche Frage- oder Aufgabenstellungen bearbeitet werden sollen, müsste sich die Zweierteams absprechen können, wer welche Frage- oder Aufgabenstellung bearbeitet. Nach der Einzelarbeitsphase präsentieren sich die Studierenden gegenseitig ihre Ergebnisse.
Alternativ können auch unterschiedliche Aufgabe- oder Fragestellungen an unterschiedliche Zweierteams gegeben werden, damit sich die Studierenden in der späteren Plenumsdiskussion ergänzen können (vgl. [3]).
Variation
In großen Lehrveranstaltungen kann eine „Square“ Phase genutzt werden, die nach der Pair-Phase ergänzt wird oder die die „Pair“- oder „Share“-Phase ersetzt. Die „Square“-Phase beschreibt eine Besprechung im Viererteam (vgl. (4]).
Für welches Rahmenwerk/welche Phase eignet sich die Methode?
- Scrum in der Lehre: Alle Phasen
- Design Thinking in der Lehre: Alle Phasen
Tipps und Tricks:
Um das aufmerksame Zuhören in der „Pair“-Phase zu intensivieren, kann den Studierenden zu Beginn bekanntgegeben werden, dass sie im Plenum nicht ihre eigenen Gedanken, sondern die Gedanken des*r Partners*in vorstellen sollen (vgl. [2]).
Alternative Methoden:
Unterstützende/ ergänzende/ darauf aufbauende Methoden:
Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:
In Präsenz können sich die Zweierteams der Pair-Phase formieren, indem sich zwei nebeneinander sitzende Studierende aus dem Veranstaltungsraum zusammentun.
Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:
- Videokonferenzsystem
- Digitales Whiteboard
Materialien für die digitale Umsetzung:
Ideale Gruppengröße:
Die Gruppengröße beträgt in den drei Phasen 1, 2 und 4 Teilnehmende.
Literatur
[1] Universität Bielefeld (Hrsg.) (o. J.). Think-Pair-Share. Abrufbar unter: https://www.uni-bielefeld.de/lehre/digitale-lehre/digital-lehren/Think-Pair-Share.pdf [24.11.23]
[2] Universität Zürich (Hrsg.) (o. J.). Think-Pair-Share. Abrufbar unter: https://teachingtools.uzh.ch/de/tools/think-pair-share [24.11.23]
[3] Technische Universität Hamburg (Hrsg.) (o. J.). Think-Pair-Share. Abrufbar unter: https://www2.tuhh.de/zll/freischwimmer/think-pair-share/ [27.11.23]
[4] S2TEM Centers (Hrsg.) (2012). Think-Pair-Share and Variations. Abrufbar unter: https://www.s2temsc.org/uploads/1/8/8/7/18873120/think_pair_share_strategy_and_variations.pdf [27.11.2023]