Bei agilen Lehr-/Lernsettings, wie Scrum oder Design Thinking in der Lehre, sind heterogen zusammengesetzte Lerngruppen von Vorteil. Bei dieser Methode Studierendengruppen werden durch einen Auswahlprozess z. B. anhand von Kompetenzen gebildet. Dies ist können fachliche Kompetenzen aber auch Dinge, wie z. B. Erfahrungen beim Erstellen von Präsentationen oder gute Kenntnisse in der Literaturrecherche. So wird gewährleistet, dass in einem Team möglichst viele Fähigkeiten vorhanden sind. Hierbei bezieht sich heterogen auf die Kompetenzen und Fähigkeiten der Studierenden. Um diese Gruppenzusammenstellung zu ermöglichen, erstellen die Studierenden anhand einer Vorlage kleine Kompetenzprofile, die die Grundlage für eine Gruppenwahl bilden.
Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/ Lernprozess
- Die Gruppenwahl erfolgt über Stärke und nicht über persönliche Präferenzen.
- Die Studierendenteams sind heterogen auf ihre Kompetenzen und Fähigkeiten bezogen zusammengesetzt.
Vorbereitung
Für die Studierenden ist es hilfreich, wenn sie ihre Stärken und Kompetenzen aus einer Auswahl von Möglichkeiten entscheiden können. Diese Auswahlmöglichkeiten können mit dem Inhalt der Lehrveranstaltung und den Tätigkeiten, die auf die Studierenden zukommen, zu tun haben. In diesem Dokument gibt es einen Vorschlag, der an die jeweiligen Lehrveranstaltungen angepasst werden kann.
Zusatzinformation:
Bei der Durchführung von agilen Lehre im digitalen Setting scheint es hilfreich zu sein, die Gruppenbildung und das Teambuilding in Präsenz durchzuführen. Dies fördert das Kennenlernen der Studierenden in ihren Teams und erleichtert den Studierenden darüber zu sprechen, wie sie miteinander arbeiten wollen. Ist dies nicht möglich, so können sie die Gruppenzuteilung auch wie im Folgenden beschrieben online durchführen.
Durchführung im digitalen Lehr-/ Lernsetting
Nachdem die Studierenden die zusammengestellten Wahlmöglichkeiten der Kompetenzen und den Zugang zur digitalen Plattformerhalten haben, schreibt jede*r für sich die drei Kompetenzen, die bei ihm*ihr am stärksten ausgeprägt sind, auf eine Karte in der linken Spalte des Boards. Zusätzlich wird in die erste Spalte einer Karte die jeweilige Matrikelnummer eingetragen. Danach wählen sie als Lehrende*r die Karten aus, die die Kompetenz „Führung übernehmen“ enthalten und teilen diese Karten den Gruppen zu (siehe Abb. 2). Danach können die Studierenden (die hinter den Karten stehen) nacheinander eine Karte ziehen und sich ihrer Gruppe zuordnen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Teams möglichst heterogen zusammengesetzt sind.
Weitere Informationen/ ergänzende Hinweise:
Für die Studierenden ist diese Art der Gruppenbildung ungewohnt. Sie können ihre Gruppenmitglieder nicht nach persönlichen Gründen wählen, was häufig Unsicherheit hervorruft. Dies gilt es als Lehrende*r auszuhalten. Nichtsdestotrotz entspricht diese Art der Gruppenzusammenstellung eher einem späteren Berufsalltag.
In Präsenz kann diese Art der Gruppenzusammenstellung folgendermaßen durchgeführt werden:
Um Teams zusammenzustellen, werden Bögen mit unterschiedlichen Kompetenzen von Lehrenden erstellt. Die Studierenden wählen die drei Aspekte aus, in denen sie ihre Stärken sehen. Weiterhin schreiben sie ihren Namen auf die Rückseite des Dokuments. Dann werden die Blätter eingesammelt und im Raum aufgehängt oder ausgelegt. Nun werden die Studierenden gefragt, wer in Teams gern die Führung übernimmt. Aus den sich meldenden Personen werden so viele ausgewählt, wie Gruppen gebildet werden sollen. Diese ausgewählten Studierenden wählen nun ihre Teammitglieder anhand der Kompetenzprofile, die auf den Blättern zu sehen sind. Dabei sollte das Ziel sein, Teams zusammenzustellen, in denen möglichst viele Fähigkeiten vorhanden sind.
Hier gibt es das Methodenblatt als Download:
Für welches Rahmenwerk/ welche Phase eignet sich die Methode?
Scrum und Design Thinking zur Bildung von Gruppen
Tipps und Tricks:
Es ist hilfreich, vor dem Einsatz dieser Methode mit den Studierenden zu thematisieren, wie eine Arbeit in Gruppen im Berufsalltag aussieht. In der Regel können sich Arbeitnehmer*innen nicht aussuchen, mit wem sie zusammenarbeiten wollen.
Alternative Methoden:
Weitere Infos über Möglichkeiten Gruppen zu bilden finden Sie hier.
Soll es etwas kreativer und unterhaltsamer sein, dann kann auch die Superhelden Icebreaker Methode ausprobiert werden.
Unterstützende/ ergänzende/ darauf aufbauende Methoden:
Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:
Siehe Text oben.
Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:
Als digitale Plattform kann ein Lenrmanagementsystem (z. B. Moodle) oder ein digitales Whiteboard verwendet werden. In Moodle kann die Aktivität „Board“ (ein Plug-in, dass die Ostfalia Hochschule in Moodle integriert hat) zur Gruppenwahl genutzt werden. Im Board wird die erste Spalte mit der Überschrift „Steckbriefe“ oder „Kompetenzprofile“ versehen. Die weiteren Spalten repräsentieren die jeweiligen Gruppen (siehe Abb. 1). Das Gleiche kann auch in einem digitalen Whiteboard, abgebildet werden.
Material für die digitale Umsetzung:
- Methodenblatt (siehe oben)
- alternativ Tabelle mit Spalten auf einem digitalen Whiteboard o.ä.
Ideale Gruppengröße:
Diese Methode dient dazu große Studierendengruppen in kleinere Arbeitsteams (von idealerweise ca. 4 – 6 TN) einzuteilen.