Für die agile Lehre gibt es unterschiedliche Rahmenwerke, die wie „Leitplanken“ für Agilität funktionieren. Mit ihnen können Lehrveranstaltungen über ein ganzes Semenster hinweg geplant und strukturiert werden. Sie erlauben es den Studierenden, ihre Lern- oder Arbeitspakete in einer vorgegebenen Struktur eigenverantwortlich aufzuteilen, sie flexibel zu bearbeiten und an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Lehrende bekommen die Möglichkeit, den Lernprozess der Studierenden durch Feedback und Retrospektiven kontinuierlich zu überprüfen und darauf aufbauend ggf. den Lernprozess anzupassen oder zusätzliche Unterstützungsangebote zu schaffen. Im Weiteren erhalten Sie einen Überblick zu den Rahmenwerken „Scrum in der Lehre“, „Design Thinking in der Lehre“ und zu Kanban Boards.
Scrum in der Lehre
In diesem Rahmenwerk wird die Lehrveranstaltung durch mehrere iterative Zyklen, sogenannte Sprints, strukturiert. Jeder Sprint beinhaltet ein oder mehrere Arbeitspakte, die von der Lehrperson vorgegeben werden. Die Studierenden arbeiten in Gruppen und organisieren ihr Lernen in den Sprints eigenständig, wobei aber verschiedene „Ceremonies“ genutzt werden (z. B. Stand-Ups). „Scrum in der Lehre“ kann eingesetzt werden, wenn Studierende in Teams größere Lernpakete selbstorganisiert bearbeiten sollen oder wenn die Studierenden gemeinsam ein Projekt durchführen.
„Scrum in der Lehre“ schafft über ein Semester hinweg einen Rahmen dafür WIE die Studierenden zusammenarbeiten oder gemeinsam Lernpakete bearbeiten. Der Inhalt, also das was gelernt werden soll, wird dabei von der Lehrperson (anhand des Modulhandbuchs o.ä.) festgelegt. Die Studierenden können aber innerhalb des Rahmens entscheiden, welche Lernpakete oder Aufgaben sie wann erledigen und wie sie diese (v.a. bei projektorientierten Lernphasen) konkret ausgestalten.

Design Thinking in der Lehre
„Design Thinking in der Lehre“ verbindet theoretischen Wissenserwerb mit praktischem Erforschen und Entwickeln von prototypischen Lösungsansätzen. Das Rahmenwerk strukturiert sich durch sechs Phasen und eignet sich vor allem für projektbasierte Lern- und Arbeitsaufträge. Das Vorgehen in den Phasen ist zielgerichtet und gleichzeitig (ergebnis-)offen gestaltet. Damit wird Raum geschafft für innovatives und kreatives Denken. Die Studierenden arbeiten in Teams, sie setzen innerhalb eines vordefinierten Themen-/Lernfeldes oder Problemraums eigene Schwerpunkte und entwickeln und erproben eigene Lösungswege.

Kanban Boards
Ein Kanban Board ist ein visuelles Werkzeug und unterstützt dabei, Lern- und Arbeitsprozesse besser zu planen, indem die Aufgaben und deren Bearbeitungsstatus transparent abgebildet werden. Dies kann individuell erfolgen (Personal Kanban) und besonders für größere Projekte und wissenschaftliche Arbeiten nützlich sein. Aber auch kollaborative Arbeit in Studierenden-Teams kann so besser gesteuert werden. Hier dienen Kanban Boards vor allem dazu, Projekte, in denen Gruppenmitglieder allein für bestimmte Aufgabenbereiche verantwortlich sind, in Arbeitspakete aufzuteilen und deren Bearbeitung transparent zu machen. Kanban Boards werden daher auch als essentielles Tool im Rahmen von „Scrum in der Lehre“ genutzt (Scrum Board/Sprint Board).

Unter dem Reiter agile Methoden finden Sie eine Vielzahl von Methoden, die innerhalb dieser Rahmenwerke verwendet werden können.