LEGO® Serious Play® in der Lehre

LEGO® Serious Play® (LSP) ist eine Methode, die ursprünglich zur Strategieentwicklung in Unternehmen entwickelt wurde. Sie sollte die organisatorische Herausforderung des Diskutierens von abstrakten und wertbeladenen Probleme vereinfachen. Denn das Wühlen in der LEGO®-Kiste und das intuitive Zusammenstecken von Bausteinen macht komplexe Probleme greifbar. So wird ein Teil der kognitiven Arbeit von den Händen übernommen, was den Kommunikations- und Denkaufwand der Bearbeitung reduziert (vgl. Cognitive Load Theory). Hierbei wird ein weltlicher Bezug zu einer abstrakten Idee hergestellt, was für Lern-Prozesse insgesamt essentiell ist: „When you build in the world, you build in your mind.“[1] (vgl. die Theorie des Konstruktionismus). Über diese konkrete und individualisierte Auseinandersetzung mit einer Problematik kann außerdem ein Flow-Gefühl ausgelöst werden, das Kompetenzerfahrungen erzeugt und somit intrinsische Motivation stärkt.


Diese grundlegenden Vorteile können im Hochschulkontext zur Vermittlung von Inhalten und zum Kompetenzerwerb genutzt werden. LSP kann als Lehr-Methode beispielsweise für folgende Zwecke nützlich sein:

  • Vermittlung von abstrakten Systemzusammenhängen und Prozessen
  • Gemeinsame Erarbeitung von abstrakten und/oder wertbeladenen Themen (z. B. Konfliktmanagement oder interkulturelle Kommunikation)
  • Gemeinsame Reflektion von Lehr/Lern-Prozessen (z. B. Einbindung in Retrospektiven und Feedbackformate zur Evaluation von Lehr-Einheiten)
  • Planung und/oder Bearbeitung ergebnisoffener Projekte
  • Team-Building in Studierendengruppen

LSP ist daher kein bloßes Spielen mit LEGO®, sondern dient dem intentionalen Lernen. Um methodische Verwirrung zu vermeiden, sollte betont werden, dass im LSP nichts mit einer Anleitung „nachgebaut“ aber trotzdem zielgerichtet gearbeitet wird. Anders als im Aufbau von LEGO®-Sets geht es darum, abstrakte Ideen konkret zu machen. Es werden Metaphern gebaut und Geschichten durch und am Material erzählt.


Konkret unterstützt LSP die folgenden Lehr-Aspekte:

  • Sichtbarmachung von implizitem Wissen und verschiedenen Perspektiven
  • Förderung von Perspektivwechseln
  • Simplifizierung von (komplexen) Problemen
  • Gemeinsame Problembearbeitung und Ideenbildung
  • Einbindung zurückhaltender oder unsicherer Studierender
  • Kontinuierliche Aktivierung aller Studierender
  • Förderung von Kreativität und Engagement
  • Stärkung der Kompetenzerfahrung durch das Flow-Gefühl
  • Ermöglichung von selbstbestimmtem Lernen
  • Vereinfachung von Feedback

Informationen zur Verwendung von LSP in einer Veranstaltung finden Sie unter den weiteren Menü-Punkten. Hier kommen Sie zu den wichtigsten Überlegungen für Ihre Veranstaltung:

Wenn Sie Interesse haben, LSP zu verwenden, unterstützt das AGGIT-Team im ZeLL Sie gerne fachlich und durch das Ausleihen von LEGO®:


Literatur:

Kristiansen, P. und Rasmussen, R. (2014). Building a Better Business Using the LEGO® Serious Play® Method. Wiley.

Heikkinen, S. und Nemilentsev, M. (2014). Lego Serious Play as an Innovative Method of Learning. In: Kakkonen, ML. (Hrsg.), Innovative teaching and learning methods in mutlticultural environments (S. 18-26). Mikkeli University of Applied Sciences.

Nerantzi, C. und James, A. (2022). LEGO® for university learning: online, offline and elsewhere.

Benesova, N. (2023). LEGO® Serious Play® in managment education. Cogent Education, 10:2.

Weitere Quellen oder Perspektiven zu LSP in der Hochschule:

https://www.lego.com/de-de/themes/serious-play/background

https://legoinhe.de/

https://lehrpfade.th-koeln.de/lego-serious-play-in-der-hochschule-nutzen/