Nach dem Planning bearbeiten die Studierendenteams selbstorganisiert ihre Lern-/ Arbeitspakete. Ihren Fortschritt dokumentieren sie dabei mit dem Scrum Board, indem sie nach der Erledigung von Aufgaben die entsprechenden Karten weiterziehen.
In der Arbeitsphase besteht die Möglichkeit für die Lehrenden unterstützende Materialien zum Thema der Lehrveranstaltung einzubringen bzw. von den Studierenden bearbeiten zu lassen. So wäre es beispielsweise möglich, zu einem geeigneten Zeitpunkt einen gezielten inhaltlichen Input in Form einer Vorlesungsstunde zu geben oder anderes Material (Texte, Videos usw.) zur Bearbeitung zur Verfügung zu stellen.
Stand-up Meetings
Während der Sprint-Arbeitsphase werden Stand-up-Meetings durchgeführt. Diese finden beispielsweise einmal pro Woche in der Lehrveranstaltung statt. Dabei präsentieren die Studierendenteams kurz und prägnant ihren Fortschritt in diesem Sprint. Hierfür kann das Scrum Board genutzt werden. Die Studierenden berichten, welche Arbeitspakete sie bearbeitet haben und welche Ergebnisse erzielt wurden.
Die Stand-ups sollten sehr kurz gehalten werden und in der Regel nicht mehr als 15 bis 20 Minuten pro Team in Anspruch nehmen. Deshalb werden sie im Präsenzmodus auch im Stehen durchgeführt, wie es der Name beschreibt. Im digitalen Setting können Videokonferenzen und/oder Breakout-Räume verwendet werden.
Während des Stand-ups können Lehrende gezielt nach möglichen Hindernissen/Hürden der Studierenden fragen und darüber sprechen. Je nach Lehrveranstaltung und Anzahl der Studierendengruppen kann es dabei sinnvoll sein, dass die Studierendenteams bereits vor dem Stand-up Arbeitsstände (z. B. anhand des Kanban/Sprint Boards, durch Bearbeitung von Lernmaterialien oder Dokumentation von Zwischenständen) offenlegen oder Fragen an den/die Lehrende schicken. Wenn die Klärung der Sachverhalte den zeitlichen Rahmen des Stand-ups überschreitet, können weitere Gespräche verabredet werden.
Zusatzinformation:
Bei Scrum (wie es z. B. in der Softwareentwicklung umgesetzt wird) werden täglich sogenannte Daily Stand-ups durchgeführt, bei denen das (Kern-) Entwicklerteam zusammenkommt und jedes Teammitglied kurz vorstellt, woran er/sie gerade arbeitet, welche Aufgaben am Vortag erledigt wurden und welche Probleme es gibt bzw. welche Unterstützung er/sie aus dem Team benötigt. So sind alle Teammitglieder immer über den Entwicklungsstand informiert. Außerdem wird so im besten Fall das Zusammengehörigkeitsgefühl des Teams gestärkt. Im Kontext von Lehre werden meist aufgrund der Tatsache, dass Lehrveranstaltungen nur wöchentlich stattfinden, wöchentliche Stand-ups (Weekly Stand-ups) durchgeführt. Die Studierendenteams können aber bei Bedarf selbstorganisiert weitere Stand-ups in der Gruppe vereinbaren.
Inspect and Adapt
Durch die regelmäßigen kurzen Treffen mit den Gruppen im Verlauf des Sprints erhalten Lehrende kontinuierlich einen Einblick in den Fortschritt des selbstorganisierten Lernens der Studierenden (inspect). Wenn die Fortschritte nicht ausreichend sind, um die Lernziele zu erreichen oder die Arbeit der Studierendenteams nicht zielführend ist, können Lehrende geeignete Maßnahmen ergreifen (adapt) und beispielsweise mit dem Studierendenteam besprechen, wie es besser vorgehen könnte oder zusätzliche Lernmaterialien eingeben.
Zusätzlich zu den Stand-ups ist es von Vorteil, wenn der/die Lehrende für die Studierenden bei Bedarf zur Verfügung steht, um Fragen gemeinsam zu erörtern. Hierfür eignen sich zum Beispiel kurze (Online-) Sprechstunden, welche die Studierenden buchen können.
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