Die Starfish Retrospektive unterstützt Teams bei der Reflexion ihrer bisherigen Zusammenarbeit, wobei die gewonnenen Erkenntnisse für die weitere Planung bzw. weitere Teamarbeit (z. B. im nächsten Sprint) genutzt werden können.
Die Methode kann den Teammitgliedern helfen, zu verstehen, welche Arbeitsweisen und Interaktionen von den anderen Teammitgliedern für die Kooperation im Team als wichtig eingeschätzt werden. Sie kann somit als Basis dienen, Regeln und Vorgehensweisen für die zukünftige Teamarbeit zu vereinbaren und sich über gemeinsame Werte auszutauschen.
Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess
- Retrospektive/Reflexion der bisherigen Teamarbeit der Studierenden
- Reflexionsmethode, bei der die Meinung aller Teammitglieder berücksichtigt wird
- Retroformat für die 2. Phase einer umfassenden Retrospektive (Gather Data)
- Reflexion/ Feedback im Plenum
- eignet sich sehr gut auch für die Reflexion im Plenum oder um als Lehrperson Feedback zur Lehrveranstaltung einzusammeln
- Kann als Grundlage genutzt werden, um Teamregeln und Vorgehensweisen für weitere Arbeit zu vereinbaren
Durchführung im digitalen Lehr-/Lernsetting
Vorbereitung
Die Vorlage „Starfish Retrospektive“ wird auf einem digitalen Whiteboard zur Verfügung gestellt; ebenso ein Satz digitaler Haftnotizen und Klebepunkte, falls im gewählten Programm vorhanden.
Durchführung
Zu Beginn wird die Vorlage gezeigt und die sternförmig angeordneten Kategorien werden erläutert:
- Mehr davon: Hier werden Aspekte der bisherigen Zusammenarbeit gesammelt, die im Team als positiv empfunden werden und fortan häufiger genutzt werden sollen.
- Weniger davon: Hier werden Aspekte gesammelt, die weniger gut funktioniert haben und die fortan weniger häufig genutzt werden oder auftreten sollten.
- Weiter so: Hier werden Aspekte gesammelt, die gut funktioniert haben und die das Team weiterführen möchte.
- Starten: Hier werden Aspekte und Ideen gesammelt, die das Team in Zukunft ausprobieren oder anwenden möchte.
- Stoppen: Hier werden Aspekte gesammelt, die in Zukunft wegfallen oder aufgegeben werden.
Sammeln der wichtigsten Aspekte durch die einzelnen Teammitglieder:
Anschließend erhalten die Teammitglieder 5 bis 10 Minuten Zeit, um für sich selbst zu überlegen, welche Aspekte bei der bisherigen Teamarbeit besonders relevant (beispielsweise besonders förderlich oder hinderlich etc.) waren und wie sich die Teamarbeit aus ihrer Sicht in Zukunft entwickeln soll. Ihre Punkte halten die Teammitglieder auf Haftnotizen fest und ordnen sie einer der 5 Kategorien zu.
Besprechung der Haftnotizen im Team:
Jetzt werden die einzelnen Haftnotizen im Team besprochen. Dies sollte ca. 10 Minuten dauern. Hierbei bietet es sich an, dass die Lehrperson oder ein Teammitglied die Moderation übernimmt und die Bereiche und Haftnotizen nacheinander durchgeht.
Es sollte möglichst mit den Bereichen „Stoppen“ und „Weniger davon“ begonnen werden, damit sich das Team im weiteren Verlauf auf die positiven Aspekte und die Verbesserungen, die es sich für die Zukunft vornimmt, fokussieren kann.
Bei Unklarheiten kann das Teammitglied, das die Notiz erstellt hat, näher erläutern, was das Geschriebene bedeuten soll. Auch kann es sinnvoll sein, ähnliche Aussagen zu clustern, um deren Wichtigkeit für mehrere Teammitglieder hervorzuheben.
Auswahl und Einigung im Team auf die wichtigsten Aspekte für die zukünftige Zusammenarbeit:
Abschließend wählt jedes Teammitglied die drei für ihn oder sie wichtigsten Punkte aus, die für die zukünftige Zusammenarbeit als besonders wichtig erachtet werden und markiert diese mit einem Klebepunkt (Dot Voting).
Die so ermittelten wichtigsten Aspekte können im Team noch einmal besprochen oder auch zusammengefasst werden, um daraus eine gemeinsame Basis für die zukünftige Zusammenarbeit zu vereinbaren. Sie sollten von den Teammitgliedern anschließend schriftlich festgehalten (z.B. mithilfe einer Team Charter oder eines Working Agreements) und idealerweise an einem Ort für alle sichtbar abgelegt werden.
Zusatzinformation:
Das hier beschriebene Vorgehen eignet sich wenn die Sailboat Retrospektive als kurzes eigenstädniges Retrospektiv-/Reflexionsformat durchgeführt wird. Die Sailboat Retrospektive kann auch für die 2. Phase (Gather Data) einer umfangreichen (ca.60-90-minütigen) Retrospektive genutzt werden. An das Sammeln von Notizen wird dann mit der 3. Phase (Generate Insights) fortgefahren.
Weitere Informationen/ergänzende Hinweise
- Alternativ: In einem letzten Schritt können die Teammitglieder gemeinsam für jeden genannten Aspekt einen Verbesserungs- oder Umsetzungsvorschlag erarbeiten und zu der jeweiligen Haftnotiz kleben. Um dann mit einem Dot Voting die 3 wichtigsten Punkte zu ermitteln, die das Team auf jeden Fall bei der zukünftigen Zusammenarbeit (z. B. im nächsten Sprint) umsetzen möchte.
- Alternativ kann auch eine kleinere Version der Starfish Retrospektive genutzt werden, bei der nur drei Kategorien gebildet werden, nämlich: Weiter so, Weniger davon/Stoppen und Mehr davon/Starten.
Hier gibts die Vorlage zum Download:
Für welche Phase/ welches Rahmenwerk eignet sich die Methode?
- Retrospektive bei Scrum in der Lehre
- Retroformat für die 2 Phase einer umfangreichen Retrospektive
- Kurzes Retroformat für Reflexion von Teamprozessen
Tipps und Tricks:
- Es kann hilfreich sein, wenn das Team sich darauf verständigt, dass ein Mitglied die Rolle eines Zeitwächters für die Retrospektive übernimmt.
- Bei der Besprechung der Ergebnisse sollte möglichst mit den Bereichen „Stoppen“ und „Weniger davon“ begonnen werden. Damit sich das Team im weiteren Verlauf auf die positiven Aspekte und die Verbesserungen, die es sich für die Zukunft vornimmt, fokussieren kann.
Alternative Methoden:
Unterstützende/ergänzende/darauf aufbauende Methoden:
Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:
Auch in Präsenz kann mit einem digitalen Whiteboard gearbeitet werden, alternativ kann die PDF-Vorlage „Starfish Retrospektive“ auch als Ausdruck genutzt werden.
Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:
- Digitale Whiteboards
- Videokonferenztools, mit der Möglichkeit Dokumente zu teilen und gemeinsam zu bearbeiten
Material für die digitale Umsetzung:
- Zugang zu einem digitalen Whiteboard
- Vorlage „Starfish Retrospektive“
- Digitale Haftnotizen
- Digitale Klebepunkte
Ideale Gruppengröße:
- Team von 4-5 Gruppenmitglieder
- Kann auch für Retros oder Feedbackformate im Plenum genutzt werden