Idealtypisch werden Retrospektive in 5 aufeinander aufbauenden Phasen durchgeführt[1]:
- Retro-Phase (Set the Stage): Mithilfe eines kurzen Check-Ins wird das Team auf die Retrospektive eingestimmt.
- Retro-Phase (Gather Data): Das Team sammelt Informationen über die bisherige Zusammenarbeit. Diese werden geteilt und anschließend priorisiert.
- Retro-Phase (Generate Insights): Das Team wählt Aspekte oder Herausforderungen aus, die es näher betrachten und/ oder für die es eine Lösung finden möchte und analysiert diese.
- Retro-Phase (Decide what to do): Das Team sucht Lösungen für die herausgearbeiteten Aspekte/ Herausforderungen.
- Retro-Phase (Close the Retrospective): Das Team schließt die Retrospektive ab.
Mit einem Zeitaufwand von 60 bis 90 Minuten ist, dieses Vorgehen recht umfangreich. Dennoch sind umfangreichere Retrospektiven v.a. dann sinnvoll,…
- …wenn die Studierenden zum ersten Mal eine Retrospektive durchführen.
- …wenn der Fokus in der Lehrveranstaltung gezielt auf Reflexion gelegt werden soll.
- …wenn Arbeitsprozesse (z.B. weil Problemen bei der Teamarbeit aufgetreten sind) intensiv reflektiert werden und Lösungen für die weitere Zusammenarbeit vereinbart werden sollen.
- …wenn die Verbesserung von Kompetenzen wie Kommunikation oder Kollaboration explizit als Lernziel formuliert wurde.
Retros kurz und schnell durchführen
In Lehrveranstaltungen sind die zeitlichen Ressourcen oft sehr begrenzt. Je nach Lernziel und gegebener Zeit bietet es sich daher an, ein Retroformat als separate in sich geschlossene Methode zu nutzen. Bei diesem verkürzten Vorgehen (ca. 20-30 min) können die im Verlauf der Retrospektive gefundenen Herausforderungen zwar nicht in ihrer ganzen Tiefe analysiert und nach Lösungen gesucht werden, trotzdem wird ein Reflexions- und Austauschprozess bei den Studierenden angeregt, der für die weitere Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team förderlich sein kann. (Hier finden sie eine Auswahl von Retrofomaten, die sich dafür eignen und die Anleitungen, wie diese durchgeführt werden können.)
Informationen zur Vorbereitung einer Retrospektive finden sie hier:
Hier haben wir eine Auswahl von Retrospektivformaten, die sich für die Lehre eignen zusammengestellt
[1] Vgl. Esther Derby, Diane Larsen: Agile retrospectives: Making good teams great– 2006
Weiterführende Literatur:
Kerth, N. L. (2001). Project Retrospectives: A Handbook for Team Reviews, Dorset House Publishing
Derby, E.; Larsen, D. (2006). Agile retrospectives: Making good teams great. Pragmatic Bookshelf
Andresen, J. (2017). Retrospektiven in agilen Projekten: Ablauf, Regeln und Methodenbausteine, München
Weitere Retroformate (wie sie im unternehmierischen Kontext genutzt werden) finde sie im Retromat. Hier können Sie sich auch Abläufe für Retrospektiven generieren lassen.
Baldauf, C. (o. J.) Retromat. Abrufbar unter: https://retromat.org/de/ [01.11.2023]