Die Methode Jobs-to-be-done dient dazu, Nutzer*innnenbedürfnisse zu erfassen. Dabei wird der Fokus erst einmal nicht auf das Produkt/die Dienstleistung an sich gelegt, vielmehr werden die Aufgaben (Jobs) in den Blick genommen, die Nutzer*innen mit diesem Produkt erledigen wollen oder müssen. Die Methode wird meist im Anschluss an Befragungen oder Beobachtungen genutzt. Es geht darum, aus Sicht der zuvor befragten Nutzer*innen zu erfassen, welche Anforderungen ein Produkt, eine Dienstleistung oder allgemein ein Lösungsansatz erfüllen sollte, und auf welche Art diese benutzt werden.
Hintergrund der Methode ist die Annahme, dass Menschen Dinge kaufen oder nutzen, weil sie damit in erster Linie eine bestimmte Aufgabe erledigen wollen. Während diese Aufgabe, also der Job-to-be-done (beispielsweise das Bedürfnis große Entfernungen zu überwinden), häufig über die Generationen hinweg gleich bleibt, kann sich mit dem technologischen Fortschritt die Lösung ändern/verbessern (von der Postkutsche zum E-Auto…). Auch können mit dieser Methode neue unausgesprochene Bedürfnisse von Nutzer*innen/Personen(gruppen) besser hinterfragt und dargestellt werden.
Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess
- Studierende strukturieren Nutzer*innenbedürfnisse, die sie in Interviews oder Befragungen gewonnen haben
- Den Fokus der Studierenden bei der Produktentwicklung weg vom Produkt hin zu den Aufgabe lenken, die Nutzer*innen mit diesem Produkt erledigen wollen oder müssen
- In Interviews können Studierende die befragte Person dazu anregen, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren
- Perspektivwechsel weg von Produkten hin zur Anwendung/Nutzung
Vorbereitung
Die Methode Jobs-to-be-done wird meist im Anschluss an Befragungen oder Beobachtungen genutzt, um die gewonnenen Informationen zu strukturieren und übersichtlich darzustellen. Für die Durchführung kann das Methodenblatt Jobs-to-be-done als Vorlage genutzt werden.
Durchführung um digitalen Lehr-/Lernsetting
Das Vorlagenblatt enthält drei Tabellenspalten, welche die Studierendenteams wie folgt gemeinsam ausfüllen:
- In der ersten Spalte wird die Situation beschrieben, in der die zu lösende Aufgabe relevant wird bzw. in der sich die Person befindet, wenn sie die Aufgabe lösen möchte. (Beispiel: Wenn sie/er morgens zur Arbeit fährt…)
- In der zweiten Spalte wird die Motivation der Person beschrieben: Was möchte sie/er in dieser Situation tun, was soll passieren? (Beispiel: Dann möchte sie/er auf der Fahrt Musik oder Podcasts hören…)
- In der dritten Spalte wird das erwartete Ergebnis bzw. das erhoffte Ziel festgehalten: Was soll durch die Lösung der Aufgabe erreicht werden? (So kann sie/er die Fahrtzeit zur Entspannung oder zur Weiterbildung nutzen.)
Im Anschluss können die Studierendenteams die Ergebnisse mithilfe der ausgefüllten Vorlage präsentieren.
Weitere Informationen/ergänzende Hinweise
Sofern es mehrere Aufgaben oder weitere Ziele (beispielsweise indirekte emotionale Ziele) gibt, bietet es sich an diese in separaten Zeilen aufzuschreiben und anschließend nach Wichtigkeit zu sortieren. Je nach vorhandener zeitlicher Ressource kann es aber auch sinnvoll sein, dass sich die Studierendenteams sich bei der Sammlung auf wenige dafür wichtige oder unerwartete Aufgaben/Jobs-to-be-done, die in den vorangegangenen Interviews genannt oder beobachtet wurden, konzentrieren.
Hier gibt es das Methodenblatt als Download:
Für welches Rahmenwerk/welche Phase eignet sich die Methode?
- Design Thinking Phase 3 (Standpunkt definieren)
- Möglich wäre auch ein Einsatz in Design Thinking Pase 2 (beobachten) um Nutzerbedürfnisse in Interviews zu erfragen
- Zusammenfassung und Präsentation von Ergebnissen aus Interviews
Tipps und Tricks:
- Wird die Methode direkt im Interview verwendet, können auch die befragten Personen die Jobs-to-be-done Vorlage eigenständig ausfüllen und die verschiedenen Blätter anschließend vom Studierendenteam miteinander verglichen und zusammengefasst werden.
- Besonders interessant bei der Erfassung von Aufgaben/Jobs-to-be-done können auch Fragen nach Workarounds/Behelfslösungen oder improvisierte Lösungsansätze sein, welche die Nutzer*innen bereits anwenden.
Alternative Methoden:
- Persona
- Customer Journey Map
Unterstützende/ergänzende/darauf aufbauende Methoden:
- Customer Journey Map
Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:
Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:
- Digitale Whiteboard
- Etherpads
Material für die digitale Umsetzung:
- Vorlage Jobs-to-be-done
- digitales Whiteboard mit Haftnotizen
Ideale Gruppengröße
- ca. 3–6 Mitglieder