4L Retrospektive

4L Retrospektive (Grafik von Imke Peters erstellt für das Pro-jekt „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT) lizenziert unter CC BY-NC-ND (4.0))

Bei der 4L Retrospektive besprechen die Teammitglieder ihre Zusammenarbeit im zurückliegenden Sprint/ der zurückliegenden Arbeitsphase. Die 4L Retro eignet sich besonders, wenn das Team schon länger zusammenarbeitet, beispielsweise wenn das Teamprojekt schon fortgeschritten ist. Die Teammitglieder besprechen ihre Zusammenarbeit mit Blick auf die 4 Aspekte: Was sie gut fanden (liked), was sie gelernt haben (learned), was sie hätten besser machen können (lacked) und  was sie sich noch gewünscht hätten (longed for).

Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess

  • Studierende blicken auf ihre Teamarbeit aus dem vergangenen Sprint/ der vergangenen Arbeitsphase zurück
  • Reflexionsmethode, bei der die Meinung aller Teammitglieder berücksichtigt wird
  • Kann als Grundlage genutzt werden, um Teamregeln und Vorgehensweisen für weitere Arbeit zu vereinbaren
  • Gezieltes Erkennen von Herausforderungen und Chancen in der Teamarbeit, sowie von Dingen die gelernt wurden
  • Retroformat für die 2. Phase einer umfassenden Retrospektive (Gather Data)
  • Reflexion/ Feedback im Plenum

Vorbereitung

Für die Retrospektive kann die Vorlage 4L-Retrospektive verwendet werden und beispielsweise auf einem digitalen Whiteboard zur Verfügung gestellt werden. Vorab entscheidet die Lehrperson, ob er*sie die Studierenden durch die Retrospektive führt, oder ein*e Moderator*in aus dem Studierendenteam bestimmt wird. Hier finden Sie weitere Informationen zur Vorbereitung und Moderation von Retrospektiven.

Durchführung um digitalen Lehr-/Lernsetting

Anhand der Retrovorlage 4L Retrospektive wird von der moderierenden Person kurz die Bedeutung der vier Felder erklärt:

Liked: Welche positiven Erfahrungen habe ich im letzten Sprint/in der vergangenen Arbeitsphase gemacht?

Learned: Washabe ich im dabei gelernt? (Dies kann sich sowohl auf das Fachliche als auch auf das Zwischenmenschliche und Organisatorische beziehen.)

Lacked: Was hat im Sprint/in der Arbeitsphase gefehlt? Was hätte das Team im Sprint besser machen können?

Longed For: Was hätte sich das Team noch gewünscht? (Auch hier können fachliche Inhalte, das Zwischenmenschliche oder Organisatorisches notiert werden.)

Danach tragen die Teilnehmenden ihre Eindrücke aus dem letzten Sprit mithilfe von digitalen Haftnotizen in die Felder ein. Dabei notieren die Studierenden zuerst einmal in Einzelarbeit was ihnen aus ihrer Perspektive zu den vier Aspekten einfällt (ca. 8 – 10 Minuten).

Wenn alle Teilnehmenden ihre Eindrücke notiert haben, werden diese thematisch gruppiert, um ähnliche Beiträge zusammen besprechen zu können und bei Mehrfachnennung die Wichtigkeit des Eindrucks hervorzuheben.

Anschließend werden die einzelnen digitalen Haftnotizen im Team besprochen. Es sollte möglichst mit den Bereichen „Longed for“ und „Lacked“ begonnen werden, damit sich das Team im weiteren Verlauf auf die positiven Aspekte und die Verbesserungen, die es sich für die Zukunft vornimmt, fokussieren kann. Bei Unklarheiten kann das Teammitglied, das die digitale Haftnotiz erstellt hat, näher erläutern, was das Geschriebene bedeuten soll. Die moderierende Person achtet dabei darauf, dass das Team die Karten schnell durchgeht und nicht zu sehr in Diskussionen abschweift (ca. 10 Minuten).

Wie geht es nach dem Sammeln weiter?

Wenn das Retroformat 4L Retrospektive für die 2. Phase (Gather Data) einer umfangreichen (ca. 60 – 90-minütigen) Retrospektive genutzt wird, kann nun mit Phase 3 (Generate Insights) fortgefahren werden.

Die 4L Retrospektive eignet sich aber auch für eine Durchführung als kurzes separates Reflexions-Format (ca. 30 Minuten). In diesem Fall kann das Team im Anschluss, mit einem schnellen Dot Voting darüber entscheiden, welches die wichtigsten Punkte sind, die sie für ihre zukünftige Zusammenarbeit besprechen, für die Lösungen finden und Vereinbarungen treffen wollen.

In den letzten 10 Minuten können die so ermittelten wichtigsten Aspekte im Team noch einmal besprochen werden, um daraus gemeinsame Vereinbarungen für die zukünftige Zusammenarbeit zu treffen. Diese sollten von den Teammitgliedern schriftlich festgehalten und für alle einsehbar abgelegt werden.

Weitere Informationen/ergänzende Hinweise

Alternativ können die Teilnehmenden bei der Suche nach Lösungen, auch einzeln Haftnotizen mit ihrem persönlichen Verbesserungs- oder Umsetzungsvorschlag zu den bestehenden Karten hinzufügen. Das Team entscheidet dann gemeinsam, welche Lösungsvorschläge sie vereinbaren wollen.

 

Hier gibt es das Methodenblatt als Download:

Für welches Rahmenwerk/welche Phase eignet sich die Methode?

Tipps und Tricks:

Unterstützende/ ergänzende/ darauf aufbauende Methoden:

Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:

  • Die 4L Retro kann in Präsenz großformatig ausgedruckt oder aufgezeichnet und mit Haftnotizen beklebt werden.
  • Eine Ergebnissicherung durch Fotos ist möglich.

Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:

  • digitale Whiteboards
  • Videokonferenzsystem

Material für die digitale Umsetzung:

  • Zugang zu einem digitalen Whiteboard (per Link)
  • Vorlage Methodenblatt
  • Digitale Haftnotizen

Ideale Gruppengröße:

  • Ca. 4 bis 6 Personen
  • Aufteilung in Teilgruppen bei großen Teams

Literatur

Baldauf, C. (0. J.) Retromat: 4 Ls – Loved, Learned, Lacked, Longed for. Anrufbar unter: https://retromat.org/de/?id=78. [24.04.24]