Brainwriting

bb. 1:  Methodenblatt für die 4-2-3 Methode bei der Nutzung eines gemeinsamen Whiteboards (Grafik von Imke Peters erstellt für das Projekt  „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT)“ lizenziert unter CC BY-NC-ND (4.0))

Beschreibung

Die 4-2-3 Methode ist eine verkürzte Version des 6-3-5 schriftlichen Brainstormings bzw. Brainwritings und dient dazu, in Gruppen strukturiert eine Vielzahl von Ideen zu generieren und weiterzuentwickeln. Durch das schriftliche Brainstorming als stille Einzelarbeit werden Ideen von Teilnehmenden, die sich in offenen Gruppenphasen eher zurückhalten, besser sichtbar. Die Arbeit mit den Ideen anderer Studierender und deren Weiterentwicklung ermöglicht, dass die Studierenden neue Perspektiven kennenlernen und erarbeiten.

Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess

  • In einer Gruppe entwickeln Studierende viele (neue) Ideen (weiter)
  • Schriftliches Brainstorming in stiller Einzelarbeit erfasst auch das Potenzial von zurückhaltenden Studierenden
  • Über die Themenvorgabe auch möglicher Einsatz zur Wissensstandabfrage
  • Fördert die Perspektivübernahme der Studierenden untereinander
  • Die Trennung der Schritte Generierung und Bewertung von Ideen fördert Kreativität in der Ideenbildung.

Vorbereitung

Für das Brainwriting sollten Kleingruppen gebildet werden, wobei eine Gruppengröße von bis zu vier Studierenden empfehlenswert ist. Bei größeren Gruppen sollten diese in kleinere (je 4 Studierende) aufgeteilt werden. Der*die Lehrende oder einer der Studierenden lädt die Teilnehmenden zu einer Videokonferenz ein und legt für jede Gruppe in einer Breakout Session an. Die vorgegebene Problem- oder Fragestellung, für die Ideen gesammelt werden sollen, muss eindeutig beschrieben und visualisiert werden.

Alle Studierenden erhalten einen eigenen definierten Arbeitsbereich in einem Tool, Dokument oder Tabelle, um ihre Ideensammlung zu präsentieren, der den anderen zur Verfügung gestellt und bearbeitet werden kann. Alternativ können auch digitale Haftnotizen auf einem gemeinsamen Whiteboard oder die Methodenvorlage verwendet werden.

Es ist wichtig, dass den Studierenden bewusst ist, was mit ihrer Sammlung nach Abschluss der Methode geschieht. Deshalb empfiehlt es sich, im Vorfeld zu überlegen, wie die Ergebnisse gesichert, gesammelt und gegebenenfalls gruppiert werden können.

Durchführung um digitalen Lehr-/Lernsetting

Die Ideensammlung sollte mit Hilfe eines Online-Tools durchgeführt werden. Alle Gruppenmitglieder sollten sich frei zwischen den verschiedenen Ideensammlungen bewegen können und ausreichend Platz zur Verfügung haben, um die Ideen weiterzuentwickeln. Am besten eignen sich dafür Textverarbeitungsprogramme, die von mehreren Personen gleichzeitig bearbeitet werden können, wie z. B. Etherpads, eine Tabellenkalkulation oder eine Textseite mit Tabellen von Only Office im Power Folder oder in der Academic Cloud. Alternativ kann das Methodenblatt „4-2-3 Methoden“ auf einem digitalen Whiteboard wie dem Collaboard eingefügt und von den Studierenden bearbeitet werden.

Nach Bildung der Gruppen wird das zu bearbeitende Problem/die Fragestellung erklärt. Danach sammeln die Gruppenteilnehmenden jeweils in Einzelarbeit zwei Ideen zu dem spezifischen Problem oder der Fragestellung. Die Ideensammlung wird in der Gruppe nacheinander an die anderen Gruppenteilnehmenden weitergegeben. Jede*r Studierende*r betrachtet in Einzelarbeit den Inhalt der Ideensammlungen und fügt bis zu zwei weitere darauf aufbauende oder eigene Ideen hinzu. Die erweiterte Sammlung von Ideen wird so lange weitergegeben, bis jede*r Studierende*r der Gruppe alle Ideensammlungen sehen und im besten Fall eigene oder weiterführende Ideen hinzufügen konnte.

Die Weitergabe der Ideensammlung sollte in einer vorher festgelegten Reihenfolge erfolgen. Bei der Verwendung von Dokumenten, die weitergegeben werden, könnte die Bearbeitung anhand der Vornamen der Studierenden in alphabetischer Reihenfolge erfolgen. Wenn mit der Methodenvorlage gearbeitet wird, könnten die Teilnehmenden, ausgehend von ihrer ersten eingetragenen Idee, jeweils eine Spalte nach rechts rücken. Die Ideen werden mit dem Namen der*s jeweiligen Studierenden oder durch eine zuordenbare Farbe gekennzeichnet, um Nachfragen stellen zu können.

Abb. 2: 4-2-3 Methode (Grafik von Andrea Bode erstellt für das Projekt  „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT)“ lizenziert unter CC BY-NC-ND (4.0))

Zum Abschluss der Methode können die Ideensammlungen in der Gruppe weiterbearbeitet werden und mit einer Methode zur Ideenbewertung aus dem Brainstorming weiterbearbeitet werden.

Weitere Informationen/ergänzende Hinweise

Abgeleitet ist der Name der Methode von einer Gruppengröße mit 4 Teilnehmenden, die jeweils 2 Ideen als Ideensammlung entwickeln. Anschließend wird jede Ideensammlung der Teilnehmer*innen durch die übrigen Gruppenmitglieder (3 Teilnehmende) weiterentwickelt. Die Gruppengröße kann variiert werden.

Bei einer Gruppe von 4 Teilnehmenden kommen in ca. 30 Minuten bis zu 32 Ideen zusammen.

Die Methode kann durch den gesetzten Themenbezug auch dafür eingesetzt werden, das vorhandene Wissen einer Gruppe zu sammeln und ggf. Wissenslücken sichtbar werden zu lassen.

Hier gibt es das Methodenblatt zum Download:

Für welches Rahmenwerk/welche Phase eignet sich die Methode?

Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:

  • Videokonferenz-Tool, z. B. Big Blue Button Etherpads, z. B. im Moodle Kurs
  • Digitale Whiteboards mit Vorlage oder Methodenblatt, z. B. Collaboard
  • Tabelle geteilt über die Academic Cloud oder den Power Folder

Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:

Es sollte ausreichend Papier für die Ideensammlung oder das Methodenbaltt „4-2-3 Methode“ auf DIN A3 ausgedruckt bereitgehalten werden. Die Spalten können dann voneinader getrennt werden, sodass diese innerhalb der Gruppe weitergereicht werden können.

Tipps und Tricks:

Die Regeln des Brainstormings sollten den Teilnehmenden vorab aufgezeigt werden, um die Phase der Ideensammlung positiv zu beeinflussen.

Die Arbeit kann unterstützt werden durch die Vorbereitung der Frage-/Problemstellung mittels der „How might we-Frage“, oder die Auswahl von Ideen durch die Methoden der „2×2-Matrix“ oder dem Dot Voting.

Gesammelte Ideen können als Backlog oder User Stories für das Planning des nächsten Sprints (bspw. auf einem Scrum Board) verwendet werden. Dabei muss nicht der*die Ideengeber*in für die Bearbeitung zuständig gemacht werden.

Material für die digitale Umsetzung

Visualisierung der Problem-/Fragestellung, Tabelle für die Ideensammlung, Methodenblatt „4-2-3“ als Vorlage

Ideale Gruppengröße

3-4 Teilnehmende pro Gruppe empfehlenswert, bis zu 6 Studierende möglich pro Gruppe