Project Canvas

Abb. 1: Project Canvas für die Lehre nach dem Vorbild der Project Canvas von [1] und [2] (Grafik von Imke Peters erstellt für das Projekt „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT) lizenziert unter CC BY-SA (4.0))

Beschreibung

Das Project Canvas ist eine vorstrukturierte Tabelle, die für die Projektbeschreibung genutzt wird. Es wird zumeist zu Projektbeginn vom gesamten Projektteam ausgefüllt und dient dazu, Klarheit über das Projekt zu schaffen. Fragestellungen zu jedem Bereich unterstützen das Projektteam beim Ausfüllen des Project Canvas. Die Antworten werden auf digitalen Haftnotizen auf den jeweiligen Bereiche angebracht.

Nutzen und Mehrwert für den Lehr-/Lernprozess

  • Das Projektteam erlangt ein gemeinsames Verständnis von seinem Projekt, indem es alle relevanten Aspekte auf einem Dokument übersichtlich zusammenfasst.
  • Veranschaulicht für Lehrende den Stand der Projektideen der Studierendenteams.
  • Das Project Canvas kann als Leistungsnachweis genutzt werden.
  • Kann als Zusammenfassung der Gruppenergebnisse aus der Problemanalyse und Ideenfindungsphase im Design Thinking oder für einen Design Sprint genutzt werden.
  • Kann bei Projekten im Praxisverbund dazu genutzt werden, dass Studierende die Projektidee der*des Praxispartners oder Praxispartnerin detailliert verstehen und gezielt Rückfragen stellen können.

Vorbereitung

Ein Mitglied des studentischen Projektteams fügt das Methodenblatt des Project Canvas auf einem digitalen Whiteboard (z. B. Collaboard) ein. Es ist zu empfehlen, das Dokument zu sperren, damit es bei der Bearbeitung nicht verrutscht. Wenn das digitale Whiteboard vorbereitet ist, lädt der*die Studierende das Projektteam zur gemeinsamen Arbeit auf dem digitalen Whiteboard ein.

Durchführung um digitalen Lehr-/Lernsetting

Das Team klärt die Aufgabenstellung des Project Canvas und sie kommen über die Fragestellungen zu den einzelnen Bereichen des Projekts ins Gespräch. So werden alle Aspekte, die für das Projekt wichtig sind, besprochen und auf der Vorlage ausgefüllt.

Gemeinsames Ausfüllen des Project Canvas (ca. 20–30 Min.)

Das Team befüllt gemeinsam das Project Canvas. Dafür liest ein Projektmitglied die Fragestellungen eines Feldes vor und das Team erstellt gemeinsam eine passende Beschreibung für das Feld, die es mithilfe von digitalen Haftnotizen in dem Feld ablegt.

Um einen leichteren Einstieg in die Bearbeitung des Canvas von allgemeinen zu speziellen Projektebenen zu verfahren, geht das Projektteam in folgender Reihenfolge vor:

Dunkelblaue Feldern: Projektgegenstand, Vision und theoretischer Hintergrund.

Gelbe und hellblaue Felder: Stakeholder, Umfeld, Risiken/Chancen, Team, Ressourcen, Budget

Grüne Felder: Ergebnis, Etappenziele, Qualität

Violettes Feld: Zeitliche Ressourcen

Abb. 2: Reihenfolge für die Bearbeitung des Project Canvas (Grafik von Imke Peters auf der Grundlage des Project Canvas von [1] erstellt für das Projekt „Agile Methoden in digitalen Lehrveranstaltungen“ (AGGIT) lizenziert unter CC BY-SA (4.0))

Das fertiggestellte Project Canvas wird durch die Studierenden gesichert. Anschließend kann es z. B. im Plenum präsentiert oder dem Lehrenden zur Beurteilung zugesendet werden.

Weitere Informationen/ergänzende Hinweise

Auftragsstellung durch einen Praxispartner

Falls ein*e Praxispartner*in als Auftraggeber*in in die Lehrveranstaltung eingebunden ist, kann ein Projekt Canvas auch dazu benutzt werden, dass die Studierenden zu Beginn der Lehrveranstaltung die Projektidee kennenlernen. Hierzu stellt der*die Praxispartner*in das Projekt vor, während die Studierenden sich mithilfe des Project Canvas Notizen (mit digitalen Haftnotizen) machen. Es ist dabei möglich, dass alle Studierenden sich zu allen Feldern Notizen machen oder dass sie die Felder und zugehörigen Fragen untereinander aufteilen (vgl. [1, S. 159]). Während des Vortrags der Praxispartner*innen hören die Projektteilnehmenden den Ausführungen der Praxispartner*innen zu ohne sie zu unterbrechen. Wenn die Vorstellung seitens der Praxispartner abgeschlossen ist, stellen die Projektteilnehmenden ihr festgehaltenes Verständnis des Projekts vor. Im Anschluss kann jede*r Studierende des Projektteams noch formulieren, was für sie oder ihn zu dem Projekt noch ungeklärt ist. Dabei kann sich der*die Praxispartner*in Notizen machen und nach den Ausführungen der Studierenden weitere Details zum Projekt erläutern (vgl. [1, S. 161]).

Abstimmung über das fertig ausgefüllte Canvas (optional, ca. 10 Min.):

Optional kann das Projektteam nach dem Ausfüllen des Project Canvas noch darüber abstimmen, inwieweit alle Teilnehmenden der Projektbeschreibung zustimmen (die Güte des Konsenses) und ob die Ausarbeitung der Projektbeschreibung qualitativ und in ihrem Umfang ausreichend ist (die Güte des Projektdesigns) (vgl. [1, S. 153]).

Für die Abstimmung kann das Methodenblatt „Project Canvas Abstimmung“ auf dem digitalen Whiteboard eingefügt werden. Es beinhaltet die Aussagen „Die Projektbeschreibung entspricht inhaltlich meiner Vorstellung“ (Konsens) und „Die Projektbeschreibung ist für mich ausführlich genug beschrieben“ (Projektdesign). Die Teilnehmenden erstellen für sich jeweils zwei Kreise (Punkte) für das Dot Voting. Innerhalb einer 1 Minute platzieren die Studierenden nun die zwei Punkte auf den beiden Skalen, um Ihre Zustimmung oder Abneigung auszudrücken. Eine niedrige Punktezahl steht dabei für eine geringe Zustimmung, eine hohe Punktezahl für eine hohe Zustimmung.

Danach wird das Abstimmungsergebnis besprochen. Das Team überlegt sich aufgrund des Votings, ob es noch einmal etwas an dem Project Canvas ändern oder verfeinern muss.

Hier gibt es das Methodenblatt als Download:

Für welches Rahmenwerk/welche Phase eignet sich die Methode?

  • Scrum in der Lehre: Planning 
  • Design Thinking: Zusammenfassung der Gruppenergebnisse aus der Problemanalyse und Ideenfindungsphase im Design Thinking (Phase 1–4) oder Nutzung für einen Design Sprint

Digitale Tools, die diese Methode unterstützen:

  • Videokonferenz, z. B. BigBlueButton
  • Digitales Whiteboard, z. B. Collaboard

Tipps und Tricks:

Damit jedes Projektmitglied etwas zur Erstellung des Project Canvas beitragen kann, kann es sinnvoll sein, vor das gemeinsame Ausfüllen des Project Canvas eine Stillarbeitsphase einzufügen, in der jedes Gruppenmitglied das Project Canvas für sich selbst ausfüllt. Dafür fügt ein Projektmitglied das Project Canvas so oft auf das digitale Whiteboard ein, dass jeder Teilnehmende ein eigenes Project Canvas vorliegen hat und darüber hinaus ein gemeinsames Project Canvas zur Verfügung steht.

Nachdem die Teilnehmenden ihre individuellen Project Canvas Vorlagen bearbeitet haben, wird das gemeinsame Project Canvas ausgefüllt.

Unterstützende/ ergänzende/ darauf aufbauende Methoden:

  • Dot Voting

Hinweise zur Umsetzung in Präsenz:

In Präsenz kann das Methodenblatt „Project Canvas“ für jedes Teammitglied ausgedruckt sowie eine große Version fürs Gesamtteam auf einen großen Papierbogen gedruckt oder auf Flip Chart Papier aufgemalt werden. Zusätzlich kann das Methodenblatt „Project Canvas Abstimmung“ ausgedruckt werden und die Studierenden zeichnen mit Stiften ihre Stimmen ein.


Literatur

[1] Habermann, Frank; Schmidt, Karen (2018). Over the fence: Projekte neu entdecken, neue Vorhaben besser durchdenken und gemeinsam mehr Spass bei der Arbeit haben. Völlig neu bearbeitete Auflage, Berlin: Becota.

[2] Kor, Rudy; Bos, Jo; Tak, Theo (2018). Project Canvas: Innovative Methoden für professionelles Projektmanagement. Freiburg: Schäffer-Poeschel.